Niereninsuffizienz bei der Katze: Ursachen, Symptome, Hilfe

Eine chronische Niereninsuffizienz kann für die Katze tödlich sein. Mit der richtigen Behandlung kann man jedoch gut helfen. Das sind die Symptome.

Niereninsuffizienz bei der Katze: Durst ist ein typisches Symptom
Vermehrtes Trinken gehört zu den typischen Symptomen für eine Niereninsuffizienz. ©AaronAmat/iStock
• Die chronische Niereninsuffizienz ist eine häufige Todesursache von Katzen.
• Wer die Symptome früh erkennt, kann schnell helfen.
• Die Lebenserwartung lässt sich dann deutlich erhöhen.

Niereninsuffizienz bei der Katze: Was ist das eigentlich?

Spricht man von einer Niereninsuffizienz, ist damit gemeint, dass diese Organe ihre Arbeit nicht mehr richtig machen. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten, die Deiner Katze das Leben schwermachen können:

  1. chronische Niereninsuffizienz
  2. akute Niereninsuffizienz

Die chronische Niereninsuffizienz bei der Katze ist auch unter der Abkürzung CNI bekannt. Die akute Niereninsuffizienz wird häufig mit ANI abgekürzt.

Welche Folgen hat die Niereninsuffizienz für die Katze?

Die Nieren haben eine enorm wichtige Aufgabe im Körper Deiner Katze: Sie produzieren den Urin, mit dem Gifte (Toxine) und vom Körper nicht benötigte Stoffe aus dem Körper ausgeschieden werden. Die Nieren produzieren außerdem wichtige Hormone und haben auch beim Blutdruck ihre Finger im Spiel. Und nicht zuletzt steuern die Nieren den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Katzenkörper.

Entwickelt die Katze eine Niereninsuffizienz, können sich die Organe nicht mehr um all diese wichtigen Dinge kümmern. Typisch ist dann u. a. eine Harnvergiftung (Urämie). Dabei sammeln sich bestimmte schädliche Stoffe im Katzenkörper an, die sonst mit dem Urin ausgeschieden worden wären.

Bei einer akuten Niereninsuffizienz ist dieser Zustand nur vorübergehend. Deine Katze kann sich davon vollständig erholen. Ist die Niereninsuffizienz allerdings chronisch, machen die Organe dauerhaft ihre Arbeit nicht richtig. Mit Glück bleibt die schwächere Leistung über einen längeren Zeitraum auf einem Niveau. Es kann aber auch sein, dass sich die Niereninsuffizienz mit der Zeit verschlechtert. Und das hat leider enorme gesundheitliche Auswirkungen auf Deinen Vierpfoter.

Verlauf: Wie entwickelt sich die Niereninsuffizienz?

Die Niereninsuffizienz bei der Katze kann man in vier verschiedene Stadien einteilen. Abhängig vom Stadium, also von der Schwere der Erkrankung, lässt sich die noch verbleibende Lebenserwartung ableiten.

In den verschiedenen Stadien ist immer auch der SDMA-Wert wesentlich. SDMA (symmetrisches Dimethylarginin) entsteht im Körper der Katze und wird bei einem gesunden Tier über die Nieren ausgeschieden. Ist dieser Wert erhöht, gilt das als zuverlässiger Hinweis auf eine Nierenerkrankung der Katze. Der SDMA-Wert zeigt besonders früh an, dass mit den Nieren etwas nicht in Ordnung ist.

Entscheidend ist auch der Kreatinin-Wert. Ist er erhöht, deutet auch das auf ein Problem mit den Nieren hin. Der Kreatinin-Wert ist nicht so zuverlässig wie der SDMA-Wert, denn er ist auch von der Muskelmasse abhängig. Er zeigt eine Erkrankung außerdem erst deutlich später als der SDMA-Wert.

Stadium 1: Beginnende Niereninsuffizienz

Bei der beginnenden Niereninsuffizienz sind oft noch gar keine Symptome bei der Katze zu erkennen. Der Tierarzt oder die Tierärztin kann im Blut lediglich einen normalen bis leicht erhöhten SDMA-Wert und Kreatinin-Wert feststellen.

Stadium 2: Frühes Nierenversagen

Viele Katzen zeigen auch im Stadium 2 weiterhin keine Symptome. Einige Tiere fangen allerdings an, vermehrt zu trinken. Der SDMA- und Kreatinin-Wert sind leicht erhöht. Wird die Niereninsuffizienz der Katze jetzt nicht behandelt, hat sie nur noch eine Lebenserwartung von etwa drei Jahren.

Stadium 3: Urämisches Nierenversagen

Im Stadium 3 zeigen Katzen leider schon sehr deutliche Symptome. (Mehr dazu liest Du im nächsten Absatz.) Und auch das Blutbild deutet klar auf eine Nierenerkrankung hin: Der SDMA-Wert und auch der Kreatinin-Wert sind erhöht. Ohne Behandlung bleiben der Katze nun nur noch etwa zwei Jahre.

Stadium 4: Nierenversagen im Endstadium

Im Stadium 4 der Nierenerkrankung zeigen sich die Veränderungen der Blutwerte sehr deutlich: Der SDMA- und Kreatinin-Wert sind stark erhöht. Die Katze zeigt jetzt auch sehr deutliche Symptome. Ohne Behandlung hat die Katze in diesem Stadium leider kaum mehr als 30 Tage zu leben.

Niereninsuffizienz bei der Katze: typische Symptome

Die Symptome bei einer Niereninsuffizienz der Katze sind ziemlich vielfältig. Es ist daher gar nicht so einfach, aufgrund einzelner Auffälligkeiten gleich darauf zu kommen, dass die Katze eine Nierenerkrankung hat.

Außerdem zeigen sich die Symptome bei Katzen mit einer Niereninsuffizienz erst sehr spät. Oft hat sich die Nierenerkrankung schon über Monate oder gar Jahre völlig unbemerkt entwickelt und führt dann quasi von heute auf morgen zu Symptomen bei Deiner Flauschpfote.

Es ist daher wichtig, dass Du Deine Katze immer genau im Blick behältst. Alle Ungewöhnlichkeiten solltest Du Dir merken und im besten Fall sogar notieren. Halten die Symptome bzw. Auffälligkeiten an, solltest Du unbedingt zum Tierarzt oder zur Tierärztin gehen. Je genauer Du dann die Symptome beschreiben kannst und wann diese begonnen haben, umso besser kann er oder sie Deiner Katze helfen.

Typische Symptome für eine Niereninsuffizienz bei der Katze sind diese:

In einem späteren Stadium können außerdem diese Symptome hinzukommen:

  • Krämpfe
  • Bewusstlosigkeit

Hat eine Katze mit Niereninsuffizienz Schmerzen?

Katzen verbergen Schmerzen leider sehr geschickt. (Lies dazu auch: So erkennst Du, dass Deine Katze Schmerzen hat) Bei einer Niereninsuffizienz haben die Tiere anfangs aber zum Glück in der Regel keine Schmerzen. Allerdings können einige Symptome wie die Zahnfleischentzündung schmerzhaft sein.

CNI bei der Katze: Eine Katze trinkt aus dem Wasserhahn
Ist das noch normaler Durst oder schon ein Symptom? Lass es vom Tierarzt/der Tierärztin abklären! ©GrashAlex/iStock

Wie entsteht eine Niereninsuffizienz bei der Katze?

Für die Niereninsuffizienz bei der Katze gibt es viele verschiedene Auslöser. Einige der möglichen Ursachen für die chronische Erkrankung der Nieren sind diese:

  • Vergiftungen (z. B. durch für Katzen giftige Pflanzen)
  • krankes Immunsystem (z. B. durch FIP)
  • Infekte
  • schlechte Durchblutung der Nieren
  • Nierensteine
  • Nierenbeckenentzündung
  • Harnstau
  • Medikamente
  • Tumore
  • Fütterungsfehler
  • Autoimmunerkrankungen
  • genetische Veranlagung
  • hohes Alter

Diagnose: Niereninsuffizienz erkennen

Um eine Diagnose zu stellen, sind zum einen die Blutwerte, zum anderen die Urinwerte der Katze wichtig. Daran kann der Tierarzt oder die Tierärztin viel Hilfreiches ablesen.

Blutwerte

Beim Verdacht auf eine Niereninsuffizienz bei der Katze wird der Tierarzt oder die Tierärztin Deinen felligen Schatz anzapfen und ihm etwas Blut entnehmen. Anhand der damit bestimmbaren Werte, kann er oder sie feststellen, ob die Nieren ihre Arbeit tun oder ob ein Problem vorliegt.

Sind die SDMA-, Harnstoff- und Kreatinin-Werte im Blut erhöht, ist das ein recht klarer Hinweis auf ein Problem mit den Nieren. Wie oben erwähnt, ist vor allem der SDMA-Wert wichtig: Er zeigt schon in einem sehr frühen Stadium der Nierenerkrankung an, dass etwas nicht stimmt.

In einem späteren Stadium der Niereninsuffizienz kann es bei erkrankten Katzen außerdem zu einer Blutarmut oder zu einer Übersäuerung des Blutes kommen. Oft ist auch der Phosphorgehalt im Blut zu hoch. Veränderte Kalzium- und Kaliumgehalte des Bluts sind ebenfalls möglich.

Urinwerte

Auch der Urin verrät, dass mit den Nieren etwas nicht stimmt. Bei einer Niereninsuffizienz werden mehr Proteine ausgeschieden. Außerdem schrumpfen die Nieren der Katzen meist, wenn eine Niereninsuffizienz vorliegt. Im Ultraschall lässt sich das in der Regel gut erkennen. Oft sind die Nieren beim Abtasten auch schmerzempfindlich.

Behandlung: Was hilft einer Katze mit Niereninsuffizienz?

Eine Katze mit Niereninsuffizienz muss unbedingt behandelt werden. Ohne Therapie kann sich die Erkrankung verschlimmern und schließlich zum Tod der Katze führen.

Hat der Tierarzt oder die Tierärztin bei Deiner Katze eine Niereninsuffizienz festgestellt, kannst Du Deiner Flauschpfote zum einen mit Medikamenten, zum anderen mit Spezialfutter helfen.

Medikamente

Zwar gibt es gegen die Niereninsuffizienz an sich keine Medikamente. Aber Du kannst mit den richtigen Mitteln einige der Symptome lindern und Deinem Tier so trotz Krankheit ein schönes und glückliches Leben bieten.

Der Tierarzt oder die Tierärztin kann beispielsweise Medikamente verschreiben, die den Bluthochdruck im Zaum halten. Ist die Magenschleimhaut gereizt und bereitet Deinem Fellpfoter Schmerzen, kann der Arzt oder die Ärztin auch Magenschutz-Tabletten mitgeben. Hat Deine nierenkranke Katze ein Infekt erwischt, könnte ein Antibiotikum helfen.

Wurde bei Deiner Katze eine Niereninsuffizienz festgestellt, lasse sie regelmäßig vom Tierarzt oder der Tierärztin durchchecken. Wie oft das sinnvoll ist, kann er oder sie Dir am besten sagen, denn er oder sie kennt Dein Tier. So kannst Du am besten dafür sorgen, dass es Deiner Katze trotz des Problems mit den Nieren gut geht.

Spezialfutter

Der Fokus der Behandlung liegt auf einem Spezialfutter für nierenkranke Katzen. Es versorgt Deine Katze mit allem, was sie braucht, und schont dabei die geschädigten Nieren. Das Spezialfutter entlastet die Organe und verhindert außerdem, dass sich schädliche Stoffe im kleinen Katzenkörper sammeln. Auch den typischen Vitaminmangel gleichen sie aus.

Mit solch einem Spezialfutter lässt sich ein Fortschreiten der Krankheit oft recht gut verhindern, zumindest aber verlangsamen. Dieses Futter ist teurer als das normale Katzenfutter im Geschäft. Dein Tier sollte Dir diese zusätzlichen Kosten aber unbedingt wert sein. Es kann die Lebensqualität Deiner Katze massiv verbessern und außerdem die Lebenserwartung deutlich erhöhen.

Spezialfutter für Katzen mit Niereninsuffizienz ist genau auf den Bedarf der kranken Tiere abgestimmt. Das Futter …

  • … liefert leicht verdauliches Eiweiß
  • … versorgt die Katze mit besonders viel Energie (auch wenn die Katze nur wenig frisst, ist sie so gut versorgt)
  • … enthält weniger Phosphor als Normalfutter (zu viel Phosphor kann die Krankheit verschlimmern)
  • … bringt nur sehr wenig Salz mit (das wirkt Bluthochdruck entgegen)
  • … enthält häufig auch entzündungshemmende Stoffe
  • … unterstützt die Verdauung

Extratipp: Flüssigkeit

Katzen sind oft ziemlich trinkfaule Mitbewohner. (Lies dazu auch: Trinkt Deine Katze zu wenig?) Katzen mit einer Niereninsuffizienz benötigen jedoch jede Menge Flüssigkeit, denn sie haben ein deutlich höheres Risiko auszutrocknen. Kann sich Deine Katze für das frische Wasser im Napf nicht begeistern, hilft vielleicht ein Trinkbrunnen. So mancher Vierpfoter trinkt daraus deutlich lieber.

Lies dazu auch: Trinkbrunnen – Katzen lieben ihn! Aber warum?

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Wie alt werden Katzen mit Niereninsuffizienz?

Die Frage nach der Lebenserwartung einer Katze mit Niereninsuffizienz kann man pauschal nicht beantworten. Die Krankheit verläuft von Tier zu Tier unterschiedlich. Außerdem ist es absolut entscheidend, wann (also in welchem Stadium) die Nierenerkrankung erkannt und wie sie behandelt wird. Und nicht zuletzt ist es natürlich auch wichtig, in welchem Lebensalter der Katze die Niereninsuffizienz auftritt.

Wird die Krankheit früh erkannt und die Katze dann konsequent behandelt und mit dem passenden Spezialfutter versorgt, kann sie noch viele schöne Jahre mit Dir verbringen. Wichtig ist dann, die Behandlung mitsamt Fütterung immer wieder vom Tierarzt oder der Tierärztin überprüfen zu lassen, sodass Deine Katze perfekt versorgt ist.

Wie häufig ist die Niereninsuffizienz bei Katzen?

Leider gehört die chronische Niereninsuffizienz, also die CNI, bei alten Katzen zu den häufigsten Todesursachen. Wie viele Tiere tatsächlich betroffen sind, lässt sich nur schwer sagen, da die Angaben je nach Quelle stark schwanken: Es ist von Werten zwischen 1,6 und 20 Prozent der Tiere die Rede. Etwa 50 Prozent der kranken Tiere sind sieben Jahre alt oder älter.

Welche Rassen sind besonders oft betroffen?

Bestimmte Rassen gelten dabei übrigens als besonders gefährdet. Bei ihnen wird eine sog. Rassedisposition angenommen, also eine rassebedingt höhere Gefahr, an einer Niereninsuffizienz zu erkranken. Die betroffenen Rassen sind:

Kann man der Niereninsuffizienz vorbeugen?

Vermeiden kannst Du eine Niereninsuffizienz bei der Katze nicht. Aber Du kannst alles dafür tun, um bestmöglich vorzubeugen. Da auch Vergiftungen zu der Krankheit führen können, entferne alle Gefahrenquellen aus dem Haushalt. Dazu gehören auch für Katzen giftige Pflanzen, wie z. B. diese Frühjahrsblüher.

Sorge außerdem dafür, dass Deine Katze genügend Flüssigkeit aufnimmt. Füttere möglichst Nassfutter und stelle immer genügend frisches Wasser bereit. Ein Trinkbrunnen kann wie oben erwähnt dafür sorgen, dass Deine Flauschpfote mehr Spaß am Trinken entwickelt.

Lasse Deine Katze außerdem regelmäßig beim Tierarzt durchchecken. Vor allem ab einem Alter von sieben Jahren ist das sinnvoll, aber auch vorher ist ein prüfender Blick vom Fachmann oder der Fachfrau immer eine gute Idee. So kannst Du die Niereninsuffizienz im Ernstfall schnell erkennen und entsprechend behandeln.

Wir wünschen Dir und Deinem felligen Schatz alles Gute. Bleibt gesund! ♥


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