Giardien bei Katzen: erkennen, behandeln, vorbeugen

Giardien bei Katzen können die Ursache sein, wenn Deine Katze an Durchfall und Erbrechen leidet. Vorsicht: Der Parasit ist ansteckend! So erkennst Du ihn.

Katze mit Giardien
Herrje, diesem kleinen Mäuschen geht es aber gar nicht gut. ©Prystai/iStock
• Giarden sind vor allem für junge und schwache Tiere gefährlich.
• Die Einzeller befallen den Darm der Katzen.
• Die Erreger können auch auf Menschen übertragen werden.

Wenn Katzen immer wieder unter Durchfall leiden oder ihr Futter verweigern, könnte es sein, dass sie sich mit Giardien angesteckt haben. Mit dieser Erkrankung ist vor allem bei jungen oder immungeschwächten Tieren nicht zu spaßen.

Doch nicht jede Katze zeigt Anzeichen einer Erkrankung, wenn sie mit dem einzelligen Parasiten infiziert ist. Hier erfährst Du, was genau unter Giardien bei Katzen verstanden wird und wie Du Deinem Liebling im Fall einer Ansteckung helfen kannst.

Was sind Giardien?

Unzählige einzellige Lebewesen bevölkern den Darm unserer Stubentiger. Die meisten davon sind nützliche Bakterien, die die Verdauung und das Immunsystem regulieren. Doch es gibt „Giardien“ genannte Einzeller, die sich als Parasiten einnisten und der Gesundheit unserer schnurrenden Hausgenossen schaden können. Diese zu den Geißeltierchen gehörende Spezies wird – eingeschlossen in Zysten – über den Kot ausgeschieden und ist hochansteckend. Mit freiem Auge kannst Du sie leider nicht erkennen.

Welche Symptome zeigen Katzen mit Giardien?

Ansonsten gesunde Katzen zeigen normalerweise keine Anzeichen einer Ansteckung, wenn sie mit Giardien befallen sind. Dies ist deshalb problematisch, weil sie als Ausscheider des Erregers dennoch ansteckend sind und die Erkrankung auf andere übertragen können. Ist die Immunabwehr des Fellknäuels aufgrund einer anderen Erkrankung oder aufgrund des Alters geschwächt, können bei einer Ansteckung hingegen heftige Symptome auftreten.

Vor allem sehr junge oder alte Katzen, deren Immunantwort noch nicht oder nicht mehr so ausgeprägt ist, sind davon betroffen.

Die häufigsten Anzeichen bzw. Symptome für eine Giardiose sind:

  • Durchfall, der wässrig oder gar blutig sein kann und zur Dehydrierung (Austrocknung) führen kann,
  • mehr oder weniger häufiges Erbrechen,
  • Appetitlosigkeit,
  • allgemeine körperliche Schwäche und damit verbundenes apathisches Verhalten,
  • struppiges und glanzloses Fell,
  • schnelle, auffällige Abmagerung. 
Giardien bei Katzen
Halte durch, kleiner Schatz. Bald sind die Plagegeister weg! ©Prystai/iStock
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Diagnose: Wie stellt man Giardien bei Katzen fest?

Besteht ein Verdacht auf Giardien, sammelst Du am besten Kotproben Deiner Katze. Das machst Du am einfachsten mit einem Wattestäbchen oder einem kleinen Spatel und verschließbaren, kleinen Dosen oder Säckchen. Du brauchst mehrere Kotproben, da Deine Katze nicht ständig Giardien ausscheidet, auch wenn sie infiziert ist. Entnimm den Kot an verschiedenen Stellen und über mindestens drei Tage.

Anschließend kannst Du ihn Deinem Tierarzt zur Untersuchung übergeben. Mittlerweile besitzen die meisten Tierarztpraxen moderne Produkte zur raschen Diagnose, mit denen eine Infektion mit Giardien festgestellt werden kann.

Aber auch Du selbst als wichtigste Bezugsperson Deines Tieres kannst Dir online solche Schnelltests besorgen. Zwei unabhängige Testungen sind immer verlässlicher als eine einzelne. Dann kannst Du Dir sicher sein, Deinen Schatz nicht unbegründet nur auf Verdacht mit Medikamenten zu behandeln.

Ursachen: Wie steckt sich eine Katze mit Giardien an?

Giardien werden über den Kot infizierter Katzen und Hunde ausgeschieden. Da sich die Parasiten in hoher Anzahl zu Zysten verbinden, können sie nach der Ausscheidung des Kotes noch über eine lange Zeit hinweg überleben. Parasiten in Zysten sterben nur durch Austrocknung oder bei Temperaturen über sechzig Grad.

Wenn die Parasiten also an für sie geeigneter Stelle abgesetzt werden, können sie Wochen und Monate überdauern, bevor ein anderes Tier – Katze oder Hund – sie aufnimmt und sich wiederum ansteckt. Es ist also schnell passiert, dass Deine oder die Nachbarkatze eine solche Zyste aufnimmt und es zu einer Infektion kommt.

Sogar in manchen Gewässern Mitteleuropas wurden Giardien und andere krankheitserregende Einzeller nachgewiesen. Doch ist dies kein Grund zur Panik: Ein gesundes Immunsystem erkennt den Erreger und tötet ihn ab, bevor er Schaden im Darm anrichtet oder sich gefährlich vermehren kann.

Giardien: Eine Katze liegt abgeschlagen auf dem Bett
Keine Lust auf nix? Giardien bei der Katze könnten schuld daran sein? ©Ksenia Valyavina/iStock

Wie gefährlich sind Giardien?

Der einzellige Parasit ernährt sich von Zuckermolekülen im Dünndarm von Säugetieren. Diese entstehen bei der Verdauung und Zerlegung von Kohlehydraten. Vermehrt sich der Parasit zu stark, entzünden sich die Dünndarmwände, in denen er sich eingenistet hat. Die entstehende Krankheit nennt sich Giardiose. Dabei wird ein zweifacher Schaden angerichtet:

  1. Die Nährstoffaufnahme funktioniert nicht mehr richtig und es kommt zu einer Mangelernährung und zu Mangelerscheinungen.
  2. Jede Entzündung belastet den Organismus und verursacht darüber hinaus Schmerzen verschiedener Art und Stärke.

Vor allem Katzenwelpen und alte Katzen sind betroffen, weil ihr Immunsystem nicht genügend trainiert ist oder nicht mehr genug leistet. Außerdem sind Giardien ansteckend für andere im Haushalt lebende Tiere und auch für Menschen, vor allem für Kinder. Aus diesen Gründen kann man Giardien als gefährliche Erreger einstufen.

Kann eine Katze an Giardien sterben?

Moderne Produkte zur Diagnose und Behandlung von Giardiose verhindern in den meisten Fällen den Tod des Tieres. Aber natürlich kann ein junges Kätzchen oder eine altersschwache Katze mit der Zeit an einer Giardiose sterben: Wenn keine Behandlung stattfindet, kommt es zur Dehydrierung und zu einem Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen. Dies gilt aber nur dann, wenn ein Tierhalter die Symptome ignoriert und nicht zum Tierarzt geht. Also keine Angst: Die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten für Tiere sind sehr effektiv.

Kitten mit Giardien beim Tierarzt
Für Kitten können Giardien besonders gefährlich werden. ©ilona75/iStock
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Behandlung: Wie werden Giardien bei der Katze behandelt?

Die hartnäckigen Einzeller können nur medikamentös besiegt werden. Meistens wird von Tierärzten ein zweistufiger Behandlungszyklus durch entsprechende Produkte verordnet. Erst behandelst Du Dein Tier über einige Tage oral mit Tabletten. Anschließend gönnst Du ihm eine kurze Behandlungspause, nach der Du den zweiten Behandlungszyklus beginnst.

Es müssen leider alle Tiere eines Haushaltes behandelt werden, auch wenn diese kein positives Testergebnis zeigen. Es ist trotzdem wahrscheinlich, dass sie infiziert sind. Also gehe kein Risiko ein – Du hast sonst nur die doppelten Ausgaben und die doppelte Sorge, wenn kurze Zeit darauf die Krankheit wieder ausbricht.

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung muss eine Hygienebehandlung erfolgen. Wie Du hier vorgehen musst, erfährst Du im nächsten Abschnitt.

Hygiene: Bei Giardien ist sie besonders wichtig

Die gängigen, Bakterien und Viren abtötenden Produkte wirken hier NICHT. Du musst speziell gegen Einzeller wirksame Desinfektionsmittel besorgen und die Katzentoilette täglich reinigen. Während der Behandlung ist Hygiene doppelt wichtig.

Da die Parasiten erst bei Temperaturen von über sechzig Grad sterben, wird ein effektives Putzen schwierig – außer Du gehörst zu den Menschen, denen sehr heißes Putzwasser nichts ausmacht. Sehr gut bewährt sich zum „heißen“ Putzen ein Dampfreiniger, mit dem Du mit Wasserdampf Katzentoilette, Katzenpolster, Katzenbett und Kratzbaum mehrere Sekunden lang heiß bedampfen kannst. Einen solchen bekommst Du recht online oder im Elektrogeschäft um die Ecke. Du kannst ihn Dir gegebenenfalls aber auch in Baumärkten ausleihen.

Reinige alle Bereiche Deiner Wohnung und Deines Fahrzeugs, falls Deine Katze darin transportiert wurde. UND: Bei Langhaarkatzen muss das Fell um den Anus gekürzt werden, weil besagte Zysten gern daran haften bleiben. Für alle weiteren in Deiner Wohnung lebenden Katzen und Hunde gilt dasselbe!

Halte bei Dir selbst und vor allem bei Deinen Kindern während der Behandlungszeit eine strenge Hygiene ein! Achte auf:

  • häufiges Händewaschen,
  • kein Streicheln und Kuscheln mit dem Stubentiger mit anschließendem Berühren des eigenen Gesichts

Ihr sollt Euch ja auf keinen Fall anstecken!

Katze mit Giardien: Anruf beim Tierarzt
Zögere im Zweifel nicht und rufe Deinen Tierarzt an. ©Sviatlana Barchan/iStock
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Wie lange dauert es, bis Giardien weg sind?

Nach der medikamentösen Behandlung sind die Giardien im Darm Deines Stubentigers abgetötet. Sie kommen nur dann wieder, wenn Deine Katze erneut mit infiziertem Kot in Berührung kommt. Diese Gefahr ist natürlich bei Freigängern höher, lässt sich jedoch auch bei Wohnungskatzen nicht gänzlich ausschließen. Bedauerlicherweise sind die beschriebenen Zysten sehr unempfindlich und lange Zeit überlebensfähig.

Ansteckung: Sind Giardien ansteckend?

Ja! Giardien können sich im Darm all jener Säugetiere ansiedeln, die sich von Kohlehydraten ernähren, also auch bei Katze und Hund. Kohlenhydrate werden im Dünndarm durch Enzyme zu Zuckermolekülen aufgespalten, und genau diese dienen den fiesen Einzellern dann als Nahrung.

Auch wenn unsere Katzen und Hunde im Idealfall hauptsächlich Proteine und wenige Kohlenhydrate zu sich nehmen, finden sich dennoch genügend Zuckerbausteine in ihrem Darm, die die Giardien für sich nutzen. Deshalb kommt es immer wieder zu Ansteckungen von einem Tier zum anderen, aber auch von Katzen zu Menschen.

Wie gefährlich sind Giardien für den Menschen?

Für Menschen gilt dasselbe wie für Katzen und Hunde: Gefährlich wird die Krankheit nur bei immungeschwächten Personen und kleinen Kindern. Es kommt durch die Dünndarmentzündungen zur Mangelernährung und zu Mangelerscheinungen. Da die beim Menschen Giardiasis genannte Krankheit oft unbemerkt verläuft, dauert es oft zu lange, bis es zur Behandlung kommt. In diesem Fall kann es zu eingeschränktem Wachstum und verzögerter Entwicklung bei Kindern kommen.

Dies kommt in Mitteleuropa in der Realität jedoch äußerst selten bis gar nicht vor. Die häufigste Infektionsdichte gibt es in tropischen Ländern aufgrund von verdorbenen Speisen und verseuchtem Trinkwasser und nicht wegen des Kontaktes mit Haustieren. Die Behandlung gegen Giardiasis erfolgt auch bei Menschen durch geeignete Produkte aus der Apotheke und durch strenge Hygiene. Sie verläuft in der Regel relativ problemlos.

Giardien unter dem Mikroskop
Schön sind Giardien nicht. Und willkommen sind sie noch viel weniger! ©Dr_Microbe/iStock

Kann die Katze einen Hund mit Giardien anstecken?

Ja! Auch Hunde werden oft über den Kot anderer Tiere mit Giardien angesteckt. Hunde infizieren sich schneller und leichter als Katzen, da sie großes Interesse am Kot anderer Lebewesen haben. Hundebesitzer kennen die Vorlieben ihrer Schnüffelnasen für die Ausscheidungen anderer Hunde und ihrer tierischen Mitbewohner und Nachbarn. Umgekehrt können sich aber auch Katzen durch den Kot von einem Hund anstecken.

Kann man Giardien bei der Katze vorbeugen?

Nein. Aber Du kannst das Risiko einer Ansteckung vor allem durch Hygiene minimieren. Ist Deine Katze kein Freigänger, besteht ohnehin nur ein kleines Risiko für eine Infektion. Länger dauernde Durchfälle (mehr als drei Tage) solltest Du sowohl beim Freigänger als auch bei der Wohnungskatze unbedingt vom Tierarzt einschätzen und behandeln lassen. Beobachte gleichzeitig alle Deine auch vermeintlich gesunden Tiere aufmerksam!

Reinige bei allen Arten von Durchfall das Katzenklo noch genauer als sonst und verwende desinfizierende Produkte, die auch gegen die gemeinen Giardien wirksam sind. Strenge Hygiene macht hier den Unterschied und gehört zu den wichtigsten Tipps, ähnlich wie bei Kopfläusen bei uns Menschen.

Letztlich kannst Du am meisten zur Gesundheit Deiner Katzen und Hunde beitragen, indem Du zum Füttern Produkte wählst, die einen möglichst geringen Anteil an Kohlehydraten besitzen. Katzen benötigen diese noch weniger als Hunde. Möglichst wenig Zucker im Darm führt in der Folge zu einem besseren Immunsystem. Und das ist die beste Waffe gegen Giardien und andere Plagegeister bei Katze und Hund.

Wir wünschen Dir und Deiner Katze alles Liebe! ♥


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