Balinese: Charakter, Pflege, Haltung

Die Balinese ist der perfekte Kompromiss zwischen elegantem Langhaar und pflegeleichtem Kurzhaar. Und: Sie eignet sich auch für einige Allergiker.

Katzenrasse: Balinese
Die Balinese ist eine traumhaft schöne Katze. ©Oksana Osypenko/iStock
• Die Balinese ist eigentlich ein züchterischer Unfall.
• Sie ist vor allem für ihre starke Stimme bekannt.
• Für Allergiker kann diese Katze eine echte Option sein.

Die Balinese hat eine besonders schöne Fellzeichnung. Wenn das Fell am Leib einige Nuancen heller ist als an den kühleren Regionen (Gesicht, Ohren, Füßen und Schwanzspitze), nennt man das in der Fachsprache Points. Siam und Birma zählen zu den beliebtesten Katzenrassen mit dieser Zeichnung.

Manche Points-Fans bedauern, dass Katzen mit diesem Merkmal beinahe immer kurzhaarig sind. Die Balinesenkatze allerdings bildet eine Ausnahme: Sie trägt die beliebten Points auf halblangem Fell. Zudem ist sie für leichte Allergiker geeignet.

Hier erfährst Du alles Wissenswerte über die wenig bekannte Katze aus Fernost.

Woher kommt die Balinese?

Strenge Rassestandards führen dazu, dass Katzenwelpen getötet oder im besseren Fall verschenkt werden, wenn sie aus der Art schlagen. So versuchen Züchter und Züchterinnen, möglichst deutliche Rassenmerkmale zu erzielen.   

Bei der Siamkatze, die nur in der kurzhaarigen Variante akzeptiert war, passierte ein solch „genetisches Missgeschick“. Hier und da gingen aus Verpaarungen unerwünschte, langhaarige Siamwelpen hervor. Diese Katzen durften unter keinen Umständen zur weiteren Zucht verwendet wurden. So versuchte man, das rezessive Gen für langes Haar auszumerzen. 

In den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts erwachte dann aber plötzlich doch das Interesse an Siamkatzen mit etwas längeren Haaren. Langhaar wurde sozusagen „en vogue“. Es kam in Mode. So versuchte man gezielt, die langhaarige Siamkatze zu züchten und dabei ihre Points zu erhalten. Die Balinesenkatze gehört somit zu den Katzenrassen, die nicht durch natürliche Auslese entstanden, sondern durch gezielte Züchtung aus einer bereits bestehenden Rasse.

Schon bald zeigten sich erste Erfolge. Nun musste ein Name für die neue Rasse gefunden werden. Schließlich entschied man sich für: Balinese oder Balinesenkatze.   

Der Name steht in keiner Beziehung zur Insel Bali. Vermutlich wurde er nur aufgrund der geografischen Nähe zur malaysischen Halbinsel, auf der Siam (Thailand) liegt, gewählt. 

Die Geschichte der Balinesenkatze ist damit aber noch nicht zu Ende. Züchter experimentierten nicht nur mit Haarlänge und Fellzeichnung, sondern auch mit dem Körperbau. Das Ziel war und ist ein schlankerer Körper mit größeren Ohren auf einem ausgeprägten, keilförmigen Schädel.

Heute ist die Zucht der traditionellen Balinesenkatze selten. Sie war der ursprünglichen Siamkatze viel ähnlicher. Übrigens: Balinesen, deren Fell Rot oder Tortoiseshell (Schildpatt) aufweist, werden auch als Javanesen bezeichnet.

Balinesenkatze
Ähnlich gezeichnet, aber flauschiger als die Siam ist die Balinesenkatze. ©Oksana Osypenko/iStock
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Wie sieht die Balinese aus?

Balinesen sind wunderschöne Katzen. Neben dem bezaubernden Charakter schlägt diese Katzenrasse auch mit ihrem Äußerem reichlich Menschen in ihren Bann.

Der Körper

Kopf und Körper von Siamkatze und Balinesenkatze ähneln sich stark. Deutliche Unterscheidungsmerkmale sind jedoch:

  • der buschige Schwanz,
  • das lange Fell.

Wie bei den meisten Katzen aus Fernost gilt auch hier: Schlank und drahtig ist gefragt! Eine Balinesenkatze darf niemals wuchtig oder gar korpulent wirken. Sie sollte stark und athletisch sein und einen langgestreckten Körper besitzen.

Das Fell

Die oben erwähnte Point-Musterung ist eines der wichtigsten Kennzeichen der Balinesenkatze. Die Ursache dafür ist ein Teilalbinismus. Albinismus kommt bei allen Wirbeltieren vor. Dem betroffenen Tier fehlt das Hautpigment Melanin zu einem großen Teil oder ganz. Dadurch wirken Haare und Haut beinahe weiß, bei den Augen scheinen die Blutgefäße durch.   

Points entstehen, wenn die Produktion von Melanin nicht ganz ausfällt, sondern nur eingeschränkt ist. Dieses Phänomen wird Teilalbinismus genannt. Die Pigmentierung ist dann nur an bestimmten Körperstellen wie Gesicht und Extremitäten vorhanden, am restlichen Körper fällt sie aus. Die Katze bleibt also weiß.

Laut europäischem Zuchtverband dürfen Balinesen folgende Färbungen und Points aufweisen:

  • Seal Point
    Helle Grundfarbe mit schwarzen Points
  • Blue Point
    Blaue Grundfarbe mit dunkelgrauen Points
  • Chocolate Point
    Braune Grundfarbe mit dunkelbraunen Points

Daneben gibt es die

  • rote Point-Musterung (Red Point),
  • die zimtfarbene Pointmusterung (Cinnamon Point), und
  • Foreign White.

Stubentiger mit der Fellfarbe Foreign White besitzen keine Points, sondern sind am ganzen Körper ausschließlich weiß.

Der Kopf

Die Balinesenkatze der alten Tradition besitzt eine unauffällige Kopfform. Bei der modernen Zuchtvariante fällt der stark keilförmige Kopf auf. Klar definierte Kanten im Gesicht sind ausdrücklich erwünscht.

Die Augen

Am auffälligsten an den überdurchschnittlich großen Augen dieser Katzenrasse ist die leuchtend blaue Farbe.

Balinese: eine junge Katze
Flauschig, flauschiger, Balinese! ©Oksana Osypenko/iStock

Wie groß ist eine Balinese?

Die Katze ist als mittelgroße Rasse 20 bis 30 cm hoch, wobei männliche Tiere etwas größer sind als weibliche.

Wie schwer ist eine Balinese?

Tiere dieser Katzenrasse wiegen im Schnitt zwischen 3 kg und 4 kg, Kater naturgemäß etwas mehr als Weibchen. Gut gebaute Balinesen-Männchen bringen schon einmal bis zu 5 kg auf die Waage.

Charakter und Wesen der Balinese

Das ausgeprägteste Merkmal von Katzen aus Fernost ist ihre Stimme. Balinesenkatzen sind als enge Verwandte der Siam ebenso laut und mitteilungsbedürftig. Sie versuchen, durch Lautäußerungen die Aufmerksamkeit ihrer Besitzer auf sich zu ziehen und beachtet zu werden. Wenn sie das Gefühl haben, zu kurz zu kommen, fordern sie mit nachdrücklicher Stimme ihre Wünsche ein.

Darüber scheiden sich die Geister. Der eine liebt die Gesprächigkeit seiner Katze, der andere kann dem Gemauze mit der tiefen, alles durchdringenden Stimme nichts abgewinnen. Potenzielle Käufer sollten sich dessen bewusst sein! Wer eine Katze dieser Rasse in sein Heim holt, hat immer einen eifrigen Gesprächspartner. Und: Halter dieser Katzenrassen müssen bereit sein, ihnen täglich Zeit zu schenken und sich mit ihnen zu beschäftigen.   

Die Siam und die Balinesenkatze sind dominante Tiere. Sie schaffen es in kurzer Zeit, sich in einem Katzenrudel zu behaupten und andere Katzen unterzuordnen. Einem Hund oder Kind gegenüber ist die Rangordnung jedoch kein Thema. Eine Sozialisierung mit diesen Familienmitgliedern verläuft im Normalfall ohne Probleme.

Balinesen sind außerdem sehr verschmust. Kuschelstunden mit ihnen sind daher immer möglich. Sie gehören außerdem zu den besonders aktiven Katzenrassen.

Lies dazu auch: Diese Katzenrassen sind besonders verschmust

Die richtige Haltung der Balinese

Diese Rasse eignet sich gut für die Wohnungshaltung. Sie verspürt selten den Drang, sich aus ihrer Komfortzone zu entfernen und sich in „Gefahr“ zu begeben. Umso wichtiger ist die artgerechte Ausstattung ihres Zuhauses.

Halter sollten ihrem Stubentiger viele Möglichkeiten zum Spielen und Klettern bieten. Balinesen lieben es, ihre Umgebung aus der Höhe zu beobachten. Gleichzeitig brauchen sie Verstecke, in denen sie das Gefühl haben, eine Zeitlang sicher und ungestört zu sein. Ein geeigneter Kratzbaum ist daher Pflicht.

Wenn die Wohnung einen Balkon oder eine Terrasse hat, sollten diese mit Netzen katzensicher gemacht werden. (Wie das geht, erfährst Du hier: Katzennetz für den Balkon mit und ohne Bohren) Balinesen sind in ihrer Spielfreude und ihrem Temperament bisweilen unvorsichtig. Aufgrund der mangelnden Erfahrung schätzen sie Höhen oft fehlerhaft ein. Eine gute Sicherung ist daher bei der Haltung wichtig.

Welche Pflege braucht die Balinese?

Obwohl diese Rasse ein halblanges bis langes Fell besitzt, braucht es keine aufwendige Pflege. Etwa zweimal die Woche solltest Du zu Kamm, Bürste oder Fellhandschuh greifen. Bei dieser Pflege wird ein Großteil der überschüssigen Haare entfernt, ohne dass sie in der Wohnung oder im Magen des Stubentigers landen. So beugst Du unnötiger Hausarbeit und auch Haarballen vor.

Lies dazu auch: Das hilft wirklich gegen Haarballen

Durch die regelmäßige Pflege des Fells baut sich das Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Mensch weiter auf. (Lies dazu auch: Bindung zur Katze stärken – So geht’s) Am Ende der Pflegestunde sollte eine kleine Belohnung in Form eines Leckerlis selbstverständlich sein. 

Zur richtigen Pflege gehören natürlich auch die obligatorischen Impfungen und die regelmäßigen Tierarztbesuche. Am wichtigsten für die Gesundheit der Katze und für das Erreichen eines hohen Alters ist ein artgerechtes und hochwertiges Futter. Vermeide qualitativ schlechte oder billige Industrieprodukte, die leider zu oft im Handel angeboten und gekauft werden.

Katzenrassen: Balinese im Portrait
Der grimmige Blick ist bestimmt berechtigt! Wo bleibt das Leckerli? ©BravissimoS/iStock
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Welche typischen Krankheiten hat die Balinese?

Wir haben es bei der Balinesenkatze mit einer Zuchtkatze zu tun. Das heißt, sie ist nicht durch natürliche Paarungen und Selektion entstanden. Daraus ergeben sich die typischen Probleme von Inzucht und Überzüchtung: Arttypische Krankheiten und Erbkrankheiten sind bei solchen Katzenrassen viel wahrscheinlicher.

Bei Balinesen ist dies die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM). Dabei ist der Herzmuskel verdickt und aus dem Herzmuskelgewebe wird Fettgewebe. So wird das Herz zu einer dauerhaft höheren Leistung gezwungen. Auch wenn die Krankheit diagnostiziert wird, hilft das Deiner Katze oder Dir selbst nicht wirklich. Die Krankheit kann nicht geheilt werden, doch kann man diagnostizierte Katzen zumindest von der Zucht ausschließen.

Auch können bestimmte Medikamente den Herzmuskel unterstützen. Katzen mit hypertropher Kardiomyopathie sind glücklicherweise nicht dem Tod geweiht, sondern können bei guter Pflege ein gutes Katzenleben führen.

Wie alt wird eine Balinese?

Diese Rasse gehört mit wenigen anderen zu den am längsten lebenden Katzenrassen. Sie wird bei guter Pflege zwischen 15 und 20 Jahre alt.

Was kostet eine Balinese?

Ein Kitten aus einer durchschnittlichen Zucht kostet um die 800 Euro. Wer das Tier für die eigene Zucht einsetzen will, muss unter Umständen bis zu 2000 Euro bezahlen. Der hohe Preis ist schnell erklärt: Katzen wie die Balinese sind in Mode, weil sie ein halblanges Haarkleid haben, aber nur wenige Allergene (Allergien auslösende Stoffe) verbreiten.

Lies dazu auch: Katze trotz Allergie? So geht’s!

Versteife Dich bei der Suche nach einem schnurrenden Hausgenossen aber am besten nicht auf eine Rasse. Es gibt viele Samtpfoten jeden Alters, die ihr Zuhause verloren haben. Sie weisen mindestens ebenso liebenswerte Eigenschaften auf wie in unserem Beispiel die Balinesen. Schau doch mal im örtlichen Tierheim nach, wer da so alles hoffnungsvoll wartet.

Wer unbedingt eine Katze aus einer Rassezucht sein Eigen nennen will, sollte unbedingt auf seriöse Züchter setzen. Im Internet werden oft Katzen angeboten, deren Zucht und Verkauf mit großem Tierleid verbunden sind. Zu früh von der Mutter getrennt, ohne Sozialisierung durch Geschwister oder Menschen wachsen sie auf. Deshalb sollten Liebhaber auf eine Katze ungewissen Ursprungs unbedingt verzichten. Nur so kann unnützes Tierleid vermieden werden.

Balinese im Rasseportrait
Der buschige Schwanz ist eines der Merkmale der Balinesenkatze. ©BravissimoS/iStock

Was macht die Balinese so besonders?

Menschen, die allergisch auf Katzen reagieren, vertragen die im Speichel vorhandenen Enzyme nicht. Diese verteilen sich durch die Katzenwäsche auf der Haut und dem Fell des Tieres. Einige wenige Rassen gelten als hypoallergen. Das bedeutet, dass die Rückstände auf Haut und Haaren beim Menschen mit Allergie nur wenige oder keine Symptome auslösen.

Es gibt bislang keine Rasse, die gar keine Allergene ausscheidet. Balinesen gelten jedoch als eine der Katzenrassen, die Allergikern weniger oder gar keine Schwierigkeiten bereiten. Ihr Speichel enthält nur wenige der allergieauslösenden Enzyme. Wie oben beschrieben ist das aber nur ein Punkt, der Balinesen zu absoluten Traumkatzen macht. ♥


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