Hund alleine lassen: sanft üben in 8 Schritten

Niemand möchte den Hund alleine lassen. Doch es hilft nichts: Hin und wieder kann man ihm das Alleinsein nicht ersparen. So kannst Du es sanft üben.

Hund alleine lassen: Wie übt man das?
Frauchen oder Herrchen kommt doch wieder zurück … oder? Ein Hund kann das nicht wissen. Es ist daher wichtig, das Alleinsein zu üben. ©herreid/iStock
• Alleine zu bleiben, gefällt den wenigsten Hunden.
• Mit dem richtigen Training bringst Du es Deinem Hund sanft bei.
• Einige typische Fehler solltest Du dabei vermeiden.

Leider ist es im Alltag nicht immer möglich, den geliebten Hund stets an seiner Seite zu haben. Gelegenheiten wie Arzttermine, Besuche im Krankenhaus oder auch der Einkauf sind nur einige Beispiele. Dann lässt es sich nicht vermeiden: Man muss den Hund alleine lassen.

Deshalb ist es wichtig, dass der Vierbeiner lernt, gelegentlich ganz entspannt und angstfrei alleine zu bleiben. Mit unseren Tipps kannst Du gemeinsam mit Deinem Hund Schritt für Schritt das Alleinbleiben üben. So vermeidest Du quälende Trennungsangst und sorgst dafür, dass Dein Schwänzchenwedler ganz entspannt auf Dich wartet, wenn Du ihn einmal zu Hause alleine lassen musst.

1. Lasse den Welpen bis zu seinem fünften Lebensmonat niemals alleine

Kein Hund bleibt gern alleine. Vor allem Welpen mögen es nicht, wenn man bei ihnen den Fehler gemacht hat, sie zu früh von ihren Müttern zu trennen. Diese entwickeln später oft eine quälende Verlust- bzw. Trennungsangst.

Doch auch Hunde von verantwortungsvollen Züchtern sollen erst einmal in Ruhe ihr neues Zuhause kennenlernen und Vertrauen zum neuen „Rudel“ aufbauen können. Erst, wenn sich Dein neuer Fellfreund ganz bei Dir zu Hause fühlt, solltest Du mit dem Training für das Alleinbleiben beginnen. Plane alles rechtzeitig so, dass in den ersten Monaten immer ein Familienmitglied zu Hause ist oder der Hund mitgenommen wird.

Lies dazu auch: 8 Zeichen, dass Dir Dein Hund vertraut

Auch erwachsene Hunde aus dem Tierheim haben übrigens oft Probleme damit, alleine zu bleiben. Sie konnten oft aufgrund schlechter Bedingungen noch kein Vertrauen zu Menschen aufbauen. Das gilt vor allem für Hunde, die besonders lange im Heim saßen. Andere Hunde wurden völlig unerwartet aus ihrem alten Zuhause gerissen. Da kann man es den treuen Fellpfoten wirklich nicht übel nehmen, dass sie eine Trennungsangst entwickelt haben und nicht gut alleine bleiben können.

Gehe bei diesen armen Seelchen im Training genauso vor wie bei jungen Hunden. Die Schritte in diesem Ratgeber sind für alle diese Hunde geeignet.

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Einen Hund sollte man auch alleine lassen können. Doch das muss man erst üben.
Einem unausgelasteten Hund fällt es deutlich schwerer, alleine zu bleiben. Temperamentvolle Hunde wie den Jack Russell Terrier solltest Du vor dem Training ordentlich toben lassen. ©damedeeso/iStock

2. Sorge für ausreichend Bewegung

Einem unausgelasteten Hund fällt es deutlich schwerer, alleine zu bleiben. Wenn Du mit dem Training beginnst, solltest Du daher immer darauf achten, Deinem Hund vorher genügend Bewegung verschafft zu haben. Plane ausgiebige Spaziergänge oder (bei erwachsenen Hunden) Radtouren ein, nach denen Dein Liebling ausgetobt und glücklich nach Hause kommt.

Auch Apportierspiele helfen dabei, den Hund richtig auszulasten. Dabei muss er nicht nur körperlich, sondern auch geistig arbeiten. Dein Hund kann noch nicht apportieren? Kein Problem, auch dafür haben wir den passenden Ratgeber: Apportieren lernen – So trainierst Du es richtig. Erst, wenn Dein Hund ausgelastet ist, machst Du Dich an den nächsten Schritt in diesem Ratgeber und trainierst nach und nach, dass Du ihn auch mal allein lassen kannst.

3. Beginne mit dem Training

Wenn sich der fellige Freund müde in sein Bettchen gelegt hat, verlässt Du ganz natürlich den Raum, ohne dabei zu schleichen oder die Zimmertüre zu schließen. Läuft der Hund Dir gleich hinterher, ignorierst Du ihn. Wenn er sich wieder hingelegt hat oder sich einem Spielzeug widmet, verlässt Du wieder den Raum.

Du wirst sehen, dass Du vor allem am Anfang ganz ordentlich in Bewegung kommst. Aber es lohnt sich: So gewöhnt sich Dein Hund schnell daran, keinen direkten Kontakt mehr zu Dir zu haben, ohne darauf mit Trennungsangst zu reagieren.

Mache Dir dieses Spiel über mehrere Tage oder auch Wochen zur Gewohnheit, bis es Dein Hund völlig selbstverständlich findet, dass er alleine in einem Raum bleibt und Du vielleicht auch mal die Tür zu einem anderen Zimmer hinter Dir schließt.

Wie lernt der Hund, alleine zu bleiben?
Gucken, ob Du schon wiederkommst, ist okay. Allerdings sollte der Hund dabei ganz entspannt sein. ©~UserGI15613517/iStock

4. Verlasse kurz die Wohnung

Wenn sich Dein Hund daran gewöhnt hat, dass Du öfter im Nachbarraum bist, machst Du den nächsten Schritt hin zum entspannten Alleinbleiben. Gehe jetzt zur Wohnungs- oder Haustür, um Dein Zuhause zu verlassen. Mache dabei alles so, wie Du es tun würdest, wenn Du wirklich vorhättest, ohne Hund zu gehen: Ziehe Schuhe und Jacke an, nimm den Schlüssel, das Portemonnaie, das Handy etc. und gehe erst dann zur Tür. Sprintet Dir Dein Hund sofort hinterher, sagst Du ein freundliches, aber entschiedenes „Nein“, schiebst ihn gegebenenfalls sanft zur Seite und schließt von außen die Tür.

Wichtig: Öffne die Tür anfangs sofort wieder! Dein Hund soll keine Gelegenheit haben, Dein Verlassen mit Fiepen, Bellen oder Winseln zu kommentieren. Das ist deshalb so wichtig, weil er sonst versehentlich lernen könnte, dass Du immer dann wiederkommst, wenn er dieses Verhalten zeigt. Für ihn und Dich wird das Alleinbleiben aber nur dann wirklich entspannt, wenn Dein Hund Dein Weggehen ruhig hinnimmt und brav auf Deine Rückkehr wartet. Komme also sofort wieder herein, ziehe Schuhe, Jacke etc. aus, lege Deine Sachen weg und tu so, als seist Du wirklich weg gewesen.

Erst, wenn das Spiel einige Tage gut klappt und Dein Wautz entspannt auf der anderen Seite der Tür wartet, lässt Du eine Sekunde verstreichen, bevor Du die Tür wieder öffnest. Weite die Zeit dann ganz langsam nach und nach aus: Warte also zwei Sekunden, dann bald drei usw. So hat der Hund keine Chance, Stress zu entwickeln und wird das Alleinsein nach und nach lernen.

Hier zahlt sich Fleiß übrigens aus: Je öfter Du dies übst, umso gelassener wird Dein Hund werden und nach einiger Zeit nicht mal mehr mit zur Tür tapsen. Er weiß schließlich, dass Du ihn nicht verlassen wirst, sondern eh gleich wieder hereinkommst. Mache dann mit dem nächsten Schritt im Ratgeber weiter.

Wichtig: Verabschiede Dich nicht von Deinem Hund. Er soll lernen, dass Dein Gehen das Normalste von der Welt ist, um das man kein großes Gewese machen muss. Und so schwer es auch ist: Begrüße ihn auch nicht beim Wiederkommen.

5. Weite die Abwesenheit langsam aus

Nach und nach steigerst Du die Dauer, die Du vor der Tür verbringst. Mache auch weiterhin alles wie immer: Jacke, Schuhe, Handy … So ist der Hund nicht überrascht von Deinem Gehen und darauf vorbereitet, gleich alleine zu bleiben.

Verlasse ohne Hektik die Wohnung. Vor der Tür bleibst Du dann zunächst eine Minute lang stehen. Später können es auch einige Minuten sein (bitte ganz langsam die Dauer ausweiten). Lausche, was der Kleine macht oder entferne Dich einige Meter von der Tür. Mit fortschreitendem Training kannst Du auch einmal die Treppe herunter- und wieder herauflaufen, um ein echtes Weggehen zu simulieren. Auch das ist wichtig, damit für Hunde im Training alles möglichst echt wirkt.

Wichtig: Wenn Dein Hund heult und bellt, hast Du die Dauer zu schnell ausgedehnt! Beginne dann wieder mit Schritt 4. Versuche wie beschrieben, einen Moment abzupassen, in dem der Hund ruhig ist. Sonst hat er wie erwähnt den Eindruck, dass sein Heulen erfolgreich war und wird dies vielleicht auch künftig einsetzen. Einige Hunde zeigen dieses Verhalten nicht aus Trennungsangst oder Furcht vor dem Alleinbleiben, sondern weil es ihnen versehentlich anerzogen wurde.

Bevor man den Hund alleine lassen kann, muss man mit ihm trainieren.
Sehnsucht und Vermissen sind in Ordnung. Trennungsangst sollte der Hund beim Alleinbleiben aber nicht durchleben. ©Akchamczuk/iStock

6. Bleibe ruhig und gelassen

Wenn Du in die Wohnung zurückkehrst, ignorierst Du eine zu stürmische Begrüßung Deines Hundes. Der Kleine muss wie erwähnt lernen, dass ein gelegentliches Alleinbleiben normal ist und dass Du immer bald wiederkommst. Überhäufst Du ihn bei Deiner Wiederkehr regelmäßig mit Leckerlis, kann auch das kontraproduktiv sein. Seine Vorfreude darauf könnte es ihm erschweren, ruhig und entspannt auf Deine Rückkehr zu warten.

Gehört Dein Hund zu den ruhigeren Zeitgenossen, darf er hingegen einen kleinen Leckerbissen bekommen. Das gilt aber natürlich nur, wenn er brav gewartet hat, ohne dabei die Wohnung zu verwüsten oder ein Gesangskonzert abzuhalten.

7. Bleibe konsequent

Wenn sich der Hund an das tägliche Weggehen gewöhnt hat, verlängerst Du die Zeit Deiner Abwesenheit täglich um fünf Minuten. Mehr als 30 Minuten sollten es bei einem Welpen jedoch nicht sein. Auch bei erwachsenen Tieren gilt ein Alleinsein von täglich mehr als vier Stunden als nicht artgerecht. Ist absehbar, dass die Fellnase mal länger allein bleiben müsste, schau doch mal, ob Du ihn nicht bei einem Freund oder Verwandten unterbringen kannst. Wichtig: Diesen Freund oder Verwandten sollte Dein Hund natürlich schon kennen. Sonst könnten die Stunden dort auch zum Problem werden.

Beim Weggehen kannst Du Deinem Hund eine kleine Kaustange hinlegen. Damit ist er erst einmal abgelenkt und kann einen Teil der Zeit Deiner Abwesenheit sinnvoll knabbernd verbringen. Unbedingt sollte es ein Kauartikel sein, an dem sich der Hund in den unbeaufsichtigten Stunden nicht verletzen oder verschlucken kann.

Hund allein zu Haus
„Wo bleibst Du nur“, scheint sich dieser kleine Hund zu fragen. ♥ ©JosuOzkaritz/iStock

8. Erkenne, wenn Du zu schnell warst

Nicht alle Hunde sind gleich. Wenn Dein Hund nicht nach und nach immer länger allein bleiben kann, er bellt und ggf. sogar Dinge zerstört, strafe ihn niemals! Der Fehler liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Dir. Vielleicht hast Du einen der typischen Fehler gemacht und bist zu schnell vorgegangen. Manche Hunde brauchen länger, um einige Stunden entspannt allein zu bleiben. Andere haben wirklich einfach Angst. (Evtl. kann dann CBD-Öl für Hunde eine Unterstützung beim Training sein.)

Gehe dann nochmals die ersten sieben Schritte aus diesem Ratgeber durch und lass Dir und Deinem Hund dabei mehr Zeit zum Lernen. Räume einstweilen auch alle wertvollen Dinge und vor allem die, die Deinem Hund schaden könnten, weg. Mit viel Geduld und ganz viel Liebe lernt auch Dein Hund, dass es nicht schlimm ist, auch mal allein zu bleiben. ♥


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