11 besonders seltene Hunderassen

Es können nicht alle so berühmte Hunde sein wie der Labrador. Erfahre hier mehr über 11 seltene Hunderassen und wo sie zu finden sind.

Seltene Hunderassen
Wenn wir einen Hund sehen, brauchen wir kein Meer mehr. ©animalinfo/iStock
• Viele Hunderassen sind zu Unrecht eher unbekannt.
• Auch die „Underdogs“ sind unbedingt einen Blick (und Streichler) wert.
• Einige der seltenen Rassen sehen bekannteren zum Verwechseln ähnlich.

Der Labrador hat es gut. Er gehört zu den bekanntesten und meistverbreiteten Hunderassen der Welt. Verdenken kann man es der fressfreudigen Knutschkugel nicht. Doch es darf nicht vergessen werden: Die Rasse ist nur eine von vielen. Es gibt auch andere, sehr seltene Hunderassen.

Offiziell sind im Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) 368 anerkannte Hunderassen verzeichnet. Gleichzeitig kommen aber noch viele weitere hinzu, die (nur) von einigen nationalen Hundeverbänden anerkannt sind. Mancher schwänzchenwedelnde Vierbeiner ist auch gar nicht anerkannt, so wie beispielsweise der Labradoodle oder der Cockapoo.

Es wird also Zeit, auch den nicht so prominenten Hunden ein bisschen Rampenlicht zu überlassen und mehr über die hier herausgepickten 11 seltenen Hunderassen zu erfahren.

1. Azawakh

Azawakh
Der Azawakh ist ein echter kleiner Athlet: schlank und bereit zum Losflitzen. ©animalinfo/iStock

Starten wir gleich mit einem richtigen Wirbelwind. Der Azawakh gehört zu den Hunderassen der Windhunde. Er kommt ursprünglich aus der Sahelzone in Afrika. Die einheimischen Nomaden halten den Hund gern als Jagd-, Wach- und Schutzhund. Sein Ausbreitungsgebiet liegt dabei vor allem in den Ländern Mali, Niger und Burkina Faso.

Typisch für Windhunde (wie beispielsweise auch der Greyhound) haben die Azawakhs einen sehr schlanken, feingliedrigen Körperbau. Das Fell gibt es in schönen Rostrot-Tönen mit häufigen weißen Abzeichen. Azawakh-Beine sind unendlich lang und perfekt dafür geeignet, über Staub und Stein zu rasen. Platz genug in der Sahel-Wüste haben sie ja.

Angepasst an die rauen Lebensbedingungen in diesen Breiten ist auch der Charakter der Hunde. Die Rasse gilt als unabhängig, zäh und ausdauernd. Zu ihrer Familie sind die Vierpfoter sehr zutraulich, während sie Fremden distanziert bis misstrauisch gegenüberstehen.

2. Sloughi

Bleiben wir gleich in Nordafrika und schauen dort weiter auf seltene Hunderassen. Auch der Sloughi gehört zu den Windhunden und sieht dem Azawakh zum Verwechseln ähnlich. Beide gelten jedoch als eigenständige (und seltene) Hunderasse.

Der Sloughi hat helles Fell und ist meistens einfarbig. Der lauffreudige Hund wurde und wird vor allem von den einheimischen Berbern zur Jagd von Kleinwild eingesetzt.

Über den Sloughi kann man Geschichten bis zu der Zeit der alten ägyptischen Pharaonen erfahren, was den Hund zu einer der ältesten Hunderassen der Welt machen würde.

3. Chinook

Chinook
Wir wollen das auch. ♥ ©holisticdogtraining/Pixabay

Machen wir einen Sprung nach Nordamerika. Von hier in den USA in New Hampshire kommt ebenfalls eine seltene Hunderasse: der Chinook. Entstanden im 20. Jahrhundert, hat der Hund mit den luftigen Schlappohren und den treuen Augen in Nordamerika eine leidenschaftliche Fangemeinde. Zum Glück, denn die Rasse stand schon einmal kurz vor dem Aussterben: 1981 gab es nur noch zwölf überlebende Chinooks.

Der Chinook entstand vermutlich per Zufall aus dem Grönlandhund (ein Polarspitz) und einem Mischling aus Mastiff und Bernhardiner. Der Chinook wurde eine Zeitlang als Schlittenhund gehalten. Heute ist er mittlerweile ein zufriedener und liebevoller Familienhund, mit einer besonderen Zuneigung zu Kindern.

4. Otterhund

Otterhund
Lange Ohren und viele Locken: Der Otterhund ist perfekt gemacht fürs Wasser. ©LourdesPhotography/iStock

Der Otterhund aus Großbritannien hat seinen Namen (leider) nicht deswegen, weil er aussieht wie ein Otter. Vielmehr wurde die Rasse etwa um das 19. Jahrhundert herum als Jagdhund auf Fischotter eingesetzt. Weil eine solche Arbeit zwangsläufig bedeutet, ständig nass zu werden, haben die Hunde das typisch dichte, lockige Fell der Wasserhunde. Dieses ist wasserabweisend und hält die Kälte ab.

Lies dazu auch: Hunde mit Locken – Die 24 drolligsten Rassen

Der Hund mit einer Vorliebe für Fischotter wird durchschnittlich bis zu 69 cm groß und wiegt zwischen 30 und 40 kg. Seine Schlappohren sind sehr lang, was an der Einkreuzung anderer Hunderassen wie dem Bloodhound liegen könnte.

Mit dem Verbot der Otterjagd in England im Jahr 1978 wurde auch der Otterhund immer seltener und immer weniger bekannt. Heute gehört die Rasse zu den bedrohten Hunderassen in Großbritannien.

5. Tschechischer Terrier (Cesky Terrier)

Tschechischer Terrier (Cesky Terrier)
Die Verwandschaft zum Schottischen Terrier ist beim Tschechischen Terrier kaum zu verheimlichen. ©Ekaterina Gorokhova/iStock

Wie so viele andere seltene Hunderassen entstand auch der Tschechische Terrier durch einen Mix bereits existierender Rassen. Im Jahr 1948 kreuzte der tschechische Züchter František Horák einen Sealyham Terrier mit dem Schottischen Terrier. Ursprünglich wollte Horák damit einen Hund erhalten, der optimal für die Jagd in den böhmischen Wäldern geeignet war. Die Hunde gehören zu den kleinen Rassen, haben Schlappöhrchen und grau-schwarzes Fell.

Aufgrund seines ausgeglichenen und ruhigen Wesens – untypisch für die Terrier-Familie – konnte der Tschechische Terrier eine kleine aber leidenschaftliche Fangemeinde um sich scharen. Nach einigen Quellen gehört der Tschechische Terrier zu den sechs seltensten Hunderassen der Welt.

6. Cirneco dell’Etna

Seltene Hunderassen: Cirneco dell'Etna
Da spitzt jemand die Ohren. Immer. Weil sie da sind. ♥ ©undefined undefined/iStock

Oh bellissimo! Der Name der italienischen Hunderasse klingt nach einer wahren Schönheit. Und das ist der Cirneco dell’Etna auch. Die mittelgroße Hunderasse ist sehr schlank und muskulös, wirkt aber nicht so zart wie ein Windhund. Das sehr kurze Fell des Hundes ist einheitlich falbfarben. Besondere Merkmale sind seine Fledermausohren, die groß und breit von seinem Kopf abstehen.

Der Cirneco dell’Etna stammt ursprünglich von den Hängen des Ätna auf Sizilien. Die Rasse soll zu den ältesten Hunderassen der Welt gehören, deren Ursprünge bis vor Christus zurückgehen. Ihre Hauptaufgabe war es, ihren Menschen bei der Jagd auf Kleinwild zu helfen. Besonders Wildkaninchen können die Hunde sehr gut aufstöbern und aus ihren Bauten treiben. Fernab des verrauchten Ätnas ist die Rasse kaum zu finden, weshalb sie eindeutig zu den seltenen Hunderassen gehört.

7. Stabyhoun

Seltene Hunderassen: Stabyhoun
Der Stabyhoun wird oft verwechselt: Der Kleine Münsterländer sieht ihm zum Verwechseln ähnlich. Oder ist es umgekehrt? ©ysbrandcosijn/iStock

Apropos schöne Namen. Auch der Stabyhoun ist nicht nur eine seltene Hunderasse, sondern hat auch einen einzigartigen Namen. Stabyhoun oder Stabijhoun ist ein altniederländischer Begriff für „Allerweltshund“. Gewöhnlich ist der Hund aber keineswegs, da es weltweit nur wenige Tausend Vertreter dieser Hunderasse gibt. Tatsächlich soll der niederländische Vierbeiner nach einigen Quellen zu den fünf seltensten Hunderassen der Welt gehören.

Ursprünglich aus Friesland stammend, gilt der Stabyhoun mittlerweile als Nationalhund der Niederlande. Sein Aussehen ähnelt dem Kleinen Münsterländer, doch es handelt sich hier um zwei eigenständige Hunderassen. Seine Hauptaufgaben sind es, Haus und Hof zu bewachen, von Kaninchen und Mäusen freizuhalten und Ankömmlinge lautstark anzumelden. In ihrer Familie sind Stabyhouns sehr zutraulich, anhänglich und verspielt.

8. Finnischer Spitz

Seltene Hunderassen: Finnischer Spitz
Der Finnische Spitz ist ein Kuschelteddy mit spitzen Öhrchen. ©PavelRodimov/iStock

Möchte man mehr über den Finnischen Spitz erfahren, muss man lange suchen. Denn viele bekannte Fakten gibt es über diese seltene Hunderasse nicht. Die großen Hunde kommen aus Finnland und gelten dort mittlerweile als Nationalhund.

Seit Jahrhunderten und je nach Quelle sogar seit Jahrtausenden soll die Rasse vor allem in abgelegenen Gebieten ihren Menschen bei der Jagd geholfen haben. Der Finnische Spitz erweist sich hier als richtiges Multitalent. Denn er kann sowohl Klein- wie auch Großwild jagen und aufspüren. Sogar für den Elch ist er sich nicht zu schade.

Die finnischen Hunde haben die typische dicke Unterwolle, die die meisten Hunde aus diesen kalten Breitengraden haben. Dadurch kommen sie hervorragend mit Schnee und Kälte zurecht. Die Fellfarbe ist üblicherweise rotbraun bis goldbraun.

Der Finnische Spitz gilt als harmonisch, freundlich und sportlich. Und: Er bellt ausgesprochen gern und laut.

9. Schwedischer Vallhund

Schwedischer Vallhund (Västgötaspets)
Die Körperform hat der Västgötaspets mit dem Corgi gemein. Also zumindest ist er flach und lang. ©GoDogPhoto/iStock

Bleiben wir gleich im hohen Norden. Denn ein Land weiter und eine Größe kleiner gibt es den Schwedischen Vallhund. Oder auf gut Schwedisch: Västgötaspets. Die mittelgroße Hunderasse hat verblüffende Ähnlichkeiten zum Welsh Corgi. Welche Rasse zuerst da war, kann man heutzutage nicht mehr erfahren, da beide Rassen uralt sind. Der Vallhund soll bis ins 8. Jahrhundert zurück verfolgbar sein.

Der Schwedische Vallhund gehört zu den kurzläufigen Hunderassen. Sie haben kurze Beinchen und einen im Vergleich dazu großen Körper. Ihr Fell ist überwiegend Grau mit bräunlichen bis rötlichen Einfärbungen.

Im Jahr 1942 wären die Tiere beinahe ausgestorben. Durch intensive Zuchtbemühungen konnte sich der Bestand bis heute wieder erholen. Zum Glück, denn dadurch können die Hunde uns weiterhin mit ihrem verschmitzten (und seltenen) Lächeln beglücken.

10. Norwegischer Lundehund

Seltene Hunderassen: Norwegischer Lundehund
Der Norwegische Lundehund ist so selten, dass dies das einzige zu findende Bild war. ©Karen Elise Dahlmo/CC BY-SA 3.0

In Skandinavien sind seltene Hunderassen offenbar ein Ding, denn aus Norwegen kommt eine weitere, besonders seltene Rasse. Der Norwegische Lundehund ist ausgesprochen selten. Alle heute lebenden Vertreter der Rasse sollen aus dem gleichen Ort stammen: Måstad auf der Insel Værøy. Der Ursprung der Hunderasse reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, wenn nicht sogar noch weiter.

Damals wurden die mittelgroßen Hunde für die Jagd auf die einheimischen Papageitaucher eingesetzt. Der Norwegische Lundehund besitzt dafür einmalige Attribute. Er hat sechs Zehen an jeder Pfote und seine Gelenke sind außerordentlich beweglich. So können die Hunde etwa beide Vorderläufe im 90°-Winkel seitlich wegstrecken. Dadurch können die vierbeinigen Spezialisten besonders gut auf die Felsen und in die Höhlen klettern, auf und in denen die Papageitaucher leben.

Aufgrund mehrerer Hundeseuchen wie der Staupe und dem Wechsel auf Netze zur Jagd auf Papageitaucher, starb der Norwegische Lundehund beinahe aus. 1963 gab es nur noch sechs überlebende Vertreter der Rasse. Durch intensive und vorsichtige Zuchtbemühungen konnte der Bestand sich erholen. Heutzutage soll es um die 1.500 Vertreter der Hunderasse geben, die meisten von ihnen in Norwegen.

Zum Vergleich: Allein in Deutschland wurden zwischen 2010 und 2020 beim VDH 29.415 geborene Labrador-Welpen registriert! Insgesamt dürfte es auf der Welt mit Sicherheit mehrere Millionen Labradore geben. Damit gehört der Norwegische Lundehund eindeutig zu den (sehr) seltenen Hunderassen.

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11. Kanaan-Hund

Kanaan-Hund
Das ist kein Husky. ©Matilda/CC BY-SA 3.0

Halte Dich fest, denn dieser Hund hat eine ganz besondere Geschichte. Geht es um seltene Hunderassen, darf der Kanaan-Hund nicht fehlen. Er ist eine jahrtausendealte Hunderasse, die aus dem heutigen Gebiet von Israel stammt. Bereits die Beduinen sollen die Vorfahren als Gebrauchshund eingesetzt haben. Trotz aller Bemühungen der Domestizierung blieb der Kanaan-Hund bis ins 20. Jahrhundert ein Pariahund. Das bedeutet, dass er zwar in der Nähe von Menschen lebt, von diesen aber weder gezüchtet noch gefüttert oder gepflegt wird. Er lebt vielmehr wild und ungezähmt – und das über Jahrtausende hinweg.

Erst in den 1940ern begann die Israelitin Rudolphina Menzel, die Kanaan-Hunde gezielt als Wach-, Dienst- und Familienhunde zu züchten. Menzel soll mehr als sechs Monate lang versucht haben, einen der wilden Hunde einzufangen. Ab hier stellte sie jedoch fest, dass die Hunde nicht nur sehr intelligent, sondern auch einfach zu trainieren und zu zähmen waren. Sie etablierte eine erfolgreiche Zucht und 1966 wurde der Kaanan-Hund von der FCI anerkannt.

Mittlerweile soll es etwa um die 3.000 Kanaan-Hunde geben, ihre wildlebenden Vertreter nicht eingeschlossen. Diese werden in Israel und den angrenzenden Regionen leider immer seltener und gehören zu den bedrohten Tierarten. Als Besonderheit bei der Rasse gilt, dass sie bis heute fast genauso aussehen soll, wie sie schon vor Tausenden von Jahren ausgesehen hat: helles Fell, aufrechte, abstehende Fledermausohren und eine mehr oder minder dunkle, majestätische Maske im Gesicht. Wahre Könige und Königinnen des wilden, unabhängigen Hundelebens also. ♥


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