Impfungen beim Hund: Kosten, Wirkung, Häufigkeit

Es ist ein Piks, der Deinem Hund das Leben retten kann: Impfungen beim Hund schützen vor zahlreichen Krankheiten. Hier erfährst Du alles über die Impfung.

Impfungen für den Hund
Impfungen beim Hund sind wichtig. Dieser Beagle holt sie sich tapfer ab. ©undefined undefined/iStock
• Eine Impfung kann den Hund vor Krankheiten schützen.
• Oft wird „in einem Rutsch“ gegen mehrere Krankheiten geimpft.
• Hundehalter haben die Wahl zwischen Core-Impfungen und Wahlimpfungen.

Spitze Nadeln mag wohl niemand. Das gilt auch für Hunde. Doch der kleine Piks ist für die Tiere ungemein wichtig. Die Impfung schützt den Hund vor zahlreichen Infektionskrankheiten, von denen einige sogar tödlich verlaufen können. Das Immunsystem der Hunde wird durch die Impfung auf die Erreger vorbereitet und gestärkt. So kann der Körper sie im Falle einer Infektion leicht bekämpfen.

Falls Du Dir Sorgen über Nebenwirkungen machst, geben wir Dir hier einen Überblick über die wichtigsten Fakten rund um das Impfen beim Hund.

Wie wirken Impfungen beim Hund?

Der beste Schutz gegen Krankheiten bei Hunden (und Menschen) ist das Immunsystem. Es schützt vor Bakterien, Viren oder Pilzen, indem es verschiedene Abwehrmechanismen auslöst. Die Bakterien und Viren können so bestenfalls gar nicht erst in den Organismus des Hundes eindringen. Passiert dies doch, beginnt das Immunsystem damit, die schädlichen Eindringlinge zu bekämpfen.

Ein sehr wichtiges Werkzeug des Immunsystems ist sein Gedächtnis. Hat sich ein Lebewesen einmal mit Viren angesteckt, merkt sich das Immunsystem genau, wie der Erreger aussieht. Passiert die Infektion noch einmal, stehen die passenden Abwehrzellen und Abwehrstoffe im Optimalfall sofort zur Stelle. Der Organismus ist dadurch immun gegen die Erreger.

Die Impfung setzt genau dort an. Der Hund erhält beim Impfen eine abgeschwächte Form des jeweiligen Erregers. Sein Immunsystem bildet nun passende Abwehrzellen. Infiziert der Hund sich anschließend mit der tatsächlichen Krankheit, stehen diese Abwehrstoffe sofort bereit und können die Erreger wirksam bekämpfen. Die Krankheit kann sich nicht oder nur abgeschwächt ausbreiten und der Hund ist schnell wieder über den Berg.

Warum ist eine Impfung beim Hund sinnvoll?

In der Welt der Hunde gibt es zahlreiche Infektionskrankheiten, die einen schweren Verlauf nehmen können. Dazu gehören etwa Staupe, Parvovirose, Leptospirose oder die berüchtigte Tollwut. Diese Krankheiten führen in vielen Fällen zum Tod des Hundes. Meistens steht davor ein qualvoller Leidensweg des Tiers. Allein schon deswegen ist die Impfung beim Hund sinnvoll.

Zwar ist das Risiko für Hunde, sich mit einer solchen Infektionskrankheit anzustecken, in Deutschland in den letzten Jahren gesunken. Doch das liegt hauptsächlich an den Impfungen. Je mehr Hunde geimpft sind, umso schlechter können sich die Erreger verbreiten und umso weniger Hunde stecken sich an. Ein gutes Beispiel dafür ist die Tollwut. Durch flächendeckende Impfungen von Hunden und Füchsen gilt Deutschland seit 2008 als tollwutfrei.

Ist eine Impfung für den Hund Pflicht?

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Impfpflicht für Hunde. Sobald Du allerdings das Land mit Deinem Hund verlässt, bist Du in vielen anderen Ländern gesetzlich dazu verpflichtet, den Hund zu impfen. Du musst dann einen Nachweis für die Impfung vorzeigen können: entweder direkt bei der Einreise oder bei möglichen Kontrollen. Innerhalb der EU ist das beispielsweise die Impfung gegen Tollwut.

Die Impfpflicht variiert von Land zu Land. Kontaktiere vor einer Reise am besten Deinen Tierarzt.

Impfung Hund
Hier verschläft jemand fast seine Impfung. ©pyotr021/iStock

Welche Impfungen beim Hund werden empfohlen?

Bei der Impfung von Hunden wird generell zwischen zwei Typen unterschieden:

  1. Core-Komponenten
    Core-Komponenten beschreiben Impfungen, auf die kein Hundebesitzer verzichten sollte. Diese Impfungen schützen vor schmerzhaften, oft tödlichen Krankheiten, die bei jedem Hund auftreten können. Die meisten Hunde entwickeln hier schmerzhafte Symptome. Vor allem junge, kranke und alte Hunde sterben oft an diesen Infektionen.
    Aber auch ausgewachsene und gesunde Hunde sind gefährdet. Außerdem können einige Krankheiten hier auf den Menschen überspringen. Auch wenn es in Deutschland keine Impfpflicht gibt, werden Core-Komponenten oft als „Pflichtimpfung“ bezeichnet.
  2. Non-Core-Komponenten
    Krankheiten, die eher unter speziellen Voraussetzungen und Umständen bei bestimmten Hunden auftreten, werden als Non-Core-Komponenten für die Impfung bezeichnet. Sie gelten auch als „Wahlimpfung“.
    Krankheiten in diesem Spektrum können dennoch nach wie vor für bestimmte Hundegruppen tödlich verlaufen.

Core-Komponenten: Diese Impfungen sind für jeden Hund wichtig

Staupe

Die Viruserkrankung Staupe betrifft vor allem Welpen und junge Hunde. Die Viren übertragen sich durch Speichel beim gegenseitigen Ablecken. Häufige Symptome sind etwa

  • Atemnot,
  • Eiterausfluss,
  • Fieber,
  • Zittern,
  • Magen-Darm-Probleme,
  • Augeninfektionen,
  • Lähmungserscheinungen und
  • Krampfanfälle.

Staupe gilt als hochansteckend und viele ungeimpfte Welpen sterben an der Viruserkrankung.

Hepatitis

Auch durch Hepatitis sind Welpen und immungeschwächte Hunde besonders gefährdet. Das Virus führt zu einer ansteckenden Leberentzündung. Häufige Symptome der Erkrankung sind

  • Fieber,
  • Durchfall,
  • Blutungen oder
  • Gelbsucht.

Im schlimmsten Fall führt Hepatitis in wenigen Stunden zum Tod des Hundes.

Parvovirose

Stecken sich Hunde mit Parvovirose an, führt das meistens zu Symptomen wie

  • starkes Erbrechen,
  • Fieber und
  • Durchfall.

Welpen, ältere und geschwächte Hunde sterben infolgedessen oft an Dehydrierung oder Intoxikation. Außerdem können

  • Herzmuskelentzündungen,
  • Husten und
  • Atemnot

bei einer Parvovirose auftreten.

Leptospirose

Hunde können sich über die Ausscheidungen von Nagetieren mit der bakteriellen Infektion Leptospirose infizieren. Die Bakterien können sich in Pfützen und Gewässern vermehren und von dort auch auf den Hund überspringen. Eine Erkrankung an Leptospirose kann zu schweren Organschäden mit tödlichem Ausgang führen. Besonders gefährlich: Auch der Mensch kann sich mit der bakteriellen Infektion anstecken.

Tollwut

Von der Tollwut hat vermutlich jeder schon gehört. Die gefürchtete Krankheit führt bei Tieren und dem Menschen ohne eine Schutzimpfung zu einer äußerst schmerzhaften Gehirnentzündung und endet fast immer tödlich. Seit 2008 gilt die Tollwut in Deutschland zwar als ausgerottet. In anderen europäischen Ländern existiert das Virus jedoch nach wie vor. Eine Impfung beim Hund ist in vielen anderen Ländern deshalb gesetzlich vorgeschrieben.

Impfungen Hund
Zwick, piks, grundimmunisiert! So leicht geht Gesundheitsschutz. ©ilona75/iStock

Wahlimpfungen: Welche zusätzlichen Impfungen sind möglich?

Leishmaniose

Die Leishmaniose wird durch Sandmücken übertragen. Die Sandmücke kommt in Deutschland (noch) nicht vor, sehr wohl jedoch in wärmeren Ländern. Eine Infektion mit Leishmaniose gilt als unheilbar. Schwere Symptome sind unter anderem

  • Haarausfall,
  • Hautausschlag,
  • Fieber,
  • Lähmungserscheinungen und
  • im schlimmsten Fall Nierenversagen.

Besonders beim Urlaub im Mittelmeerraum sollte Dein Hund deshalb auf jeden Fall gegen Leishmaniose geimpft werden.

Canines Herpesvirus

Das Canine Herpesvirus wirkt sich vor allem bei Hündinnen aus. Die Tiere können unfruchtbar werden und trächtige Hündinnen ihre Welpen verlieren. Bei erwachsenen Hunden verläuft eine Ansteckung überwiegend mild. Bei Welpen hat die Krankheit jedoch einen häufig tödlichen Verlauf. Man spricht hier deshalb auch von einem infektiösen Welpensterben.

Zwingerhusten

Der Zwingerhusten äußert sich wie bei einer menschlichen Grippe:

  • Atemprobleme,
  • laufende Nase und
  • Husten.

Für erwachsene und gesunde Hunde verläuft eine Erkrankung mit Zwingerhusten meistens mild. Ältere oder immungeschwächte Hunde können jedoch eine schwere Lungenentzündung entwickeln und daran sterben. Die Krankheit tritt vor allem bei enger Hundehaltung auf – deswegen auch das Wort „Zwinger“ im Namen.

Pilzinfektionen

Pilzinfektionen passieren in der Hundewelt relativ häufig. Dazu gehört vor allem die Infektion mit Dermatophyten. Pilzerkrankungen sind nicht tödlich, jedoch lästig und können im Extremfall auch auf den Menschen übertragen werden.

Borreliose und Babesiose

Beide Krankheiten werden über die Zecke übertragen. Borreliose tritt auch häufiger bei Menschen auf und führt zu

  • Fieber,
  • Gelenkschmerzen,
  • geschwollenen Lymphknoten und
  • Nierenschäden.

Die Babesiose ist eine Krankheit, bei der die Blutkörperchen angegriffen und zerstört werden. Mögliche Folgen sind Blutarmut und möglicherweise der Tod. Die Babesiose kommt in einigen Ländern öfter vor als in anderen. Ein Gespräch mit dem Tierarzt klärt auf.

Hund impfen
Ein Piks, der Leben retten kann. Impfungen beim Hund sorgen für einen guten Schutz. ©CactusStudio/iStock
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Wann und wie oft sollte man den Hund impfen?

Hier muss zwischen der Grundimmunisierung und der Auffrischungsimpfung unterschieden werden. Impfungen sind in den meisten Fällen nur zeitlich begrenzt wirksam und müssen regelmäßig aufgefrischt werden. Dein Tierarzt kann Dich hier informieren.

Grundimmunisierung bei Welpen

Jeder Welpe sollte nach einheitlicher Überzeugung eine Grundimmunisierung und damit einen umfassenden Impfschutz erhalten. Etwa ab der achten Woche verlieren Welpen den natürlichen Schutz durch die Antikörper in der Muttermilch. Welpen sollten daher im Alter zwischen acht und zwölf Wochen gegen alle Core-Komponenten-Krankheiten wie gegen Parvovirose, Staupe und Tollwut geimpft werden. Ist die Grundimmunisierung abgeschlossen, folgen die Auffrischungsimpfungen.

Auffrischungsimpfungen

Die Auffrischungsimpfungen der Core-Komponenten-Impfungen folgen je nach Wirksamkeit jährlich bis alle drei Jahre. Sie erneuern quasi die Grundimmunisierung. So oft werden diese Impfungen durchschnittlich aufgefrischt:

  • Staupe: ca. alle 3 Jahre
  • Hepatitis: ca. alle 3 Jahre
  • Parvovirose: ca. alle 2 bis 3 Jahre
  • Leptospirose: jährlich
  • Tollwut: ca. alle 3 Jahre

Geht es um die „Wahlimpfungen“, kann hier über die Auffrischung schwer eine klare Aussage gemacht werden. Auch hier schwanken die Intervalle für einen sinnvollen Impfschutz zwischen einem Jahr und drei Jahren.

Diese Impfungen sind jedoch nur dann nötig, wenn auch das Risiko erhöht ist. Fährst Du beispielsweise mit Deinem Hund ans Mittelmeer, ist hier nur eine Impfung vor der Reise notwendig. Hat Dein Hund eine Immunschwäche, muss die Impfung für einen wirksamen Schutz öfter erfolgen.

Grundsätzlich gilt sowohl bei den Pflicht- als auch bei den Wahlimpfungen: Sprich mit Deinem Tierarzt. Dort erhältst Du auch einen Impfpass für Deinen Hund. So weißt Du immer genau, wann welche Impfung notwendig wird.

Welche Hunde sollte man nicht impfen?

Ist Dein Hund gesund und fit, steht dem Impfen nichts im Wege. Jedoch gibt es auch Ausnahmen, wann von einer Impfung des Hundes abgeraten wird. Dazu gehören:

  • Welpen unter acht Wochen
  • Vorerkrankungen des Hundes
  • Erkrankungen des Hundes wie eine stark geschwächte Immunabwehr
  • Milbenbefall oder Würmer beim Hund. Der Hund muss zunächst gegen die Parasiten behandelt werden, ehe er geimpft werden kann.
Hund Impfung
Kraulen, piksen, weiterkraulen: So bleibt die Impfung beim Hund oft unbemerkt. ©shironosov/iStock

Vor und nach dem Impfen: Was ist wichtig?

Ein Tierarzt untersucht Deinen Hund in der Regel vor einer Impfung gründlich. Dabei wird sichergestellt, dass er keine Würmer oder andere Parasiten hat und dass er gesund ist. Auch die Immunabwehr wird beim Tierarzt überprüft.

Nach der Impfung solltest Du Deinem Hund vor allem viel Ruhe und Erholung gönnen. Lange Gassirunden, Hundesport wie Agility oder Mantrailing oder längere Fahrten mit dem Auto solltest Du besser vermeiden. Das gilt auch dann, wenn der Hund auf den ersten Blick putzmunter wirkt.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Du wurdest mit Sicherheit auch schon mal geimpft und hast anschließend Nebenwirkungen wie beispielsweise einen schmerzenden Arm gehabt. Das ist vollkommen normal und gehört zum Impfen dazu. Das Immunsystem reagiert bei der Impfung auf die „eingeschleusten“ Erreger und kämpft gegen sie an. Das ist ein gutes Zeichen – denn es zeigt, dass das Immunsystem seine gewünschte Arbeit tut und den Impfschutz aufbaut. Mögliche Nebenwirkungen bei einer Impfung sind:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen (die der Hund leider nicht mitteilen kann)
  • Müdigkeit und Lustlosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Leichte Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle
  • Magen-Darm-Beschwerden

Solltest Du zwei bis drei Tage nach der Impfung immer noch Nebenwirkungen bei Deinem Hund feststellen, kontaktiere Deinen Tierarzt.

Was kosten Impfungen für den Hund?

Die Kosten für eine Impfung sind von Tierarzt zu Tierarzt unterschiedlich. In der Regel werden zumindest die Core-Komponenten-Impfungen als Kombiimpfung verabreicht – also mehrere Wirkstoffe in einer Spritze. Dazu gehören beispielsweise Staupe, Parvovirose und Tollwut. Die Kosten für eine solche mehrteilige Impfung liegen durchschnittlich zwischen 50 und 80 Euro. Einzelne Impfungen kosten weniger.

Da Impfungen regelmäßig erfolgen sollten, kommt hier dauerhaft ein Sümmchen zusammen. Beachte aber stets, dass eine medizinische Behandlung aufgrund einer Erkrankung deutlich teurer wird als ein regelmäßig aufgefrischter Impfschutz. Außerdem gilt natürlich grundsätzlich: Die Gesundheit Deines Hundes ist unbezahlbar! ♥


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