Die Orientalisch Kurzhaar ist nicht jedermanns Geschmack. Und: Die (wie wir finden) wunderschönen, intelligenten Katzen brauchen ganz besondere Halter.
• Sie ist mit einer deutlich bekannteren Rasse verwandt.
• Für Katzenanfänger ist sie eher nicht geeignet.
Die Orientalisch Kurzhaar kann niemand übersehen: Schlank und langbeinig schleichen die Katzen graziös durch ihr Revier. Ihre Verwandtschaft zu den Großkatzen ist bei diesen Tieren besonders deutlich.
Dazu kommen große Fledermausohren, die unser Bild eines „normalen“ Stubentigers doch ein wenig durcheinanderbringen.
Hier erfährst Du alles über die mit der Siamkatze verwandten Orientalisch Kurzhaar. Schau mal rein und finde heraus, ob Dich diese Rasse genauso fasziniert wie die vielen andere Fans der sehr speziellen und herausfordernden Katze.
Woher kommt die Orientalisch Kurzhaar?
Siamkatzen als Inbegriff der Orientalen sind in Europa seit Jahrhunderten bekannt und beliebt. Erst im letzten Jahrhundert wurden mit der Katze aus Siam (mit der Bezeichnung wurde während des Kolonialismus das heutige Thailand benannt) Kreuzungsversuche unternommen. Aus denen gingen einige neue, interessante Rassen hervor. Viele davon sind mittlerweile neben der Siamkatze international anerkannt.
Das Ziel der ersten Züchtungen war es, die Augen der Siam zu erhalten und ein einheitlich braunes Fell zu erzielen. Als dies gelang, war die Orientalisch Kurzhaar geboren, die erst seit dem letzten Jahrhundert als eigenständige Rasse anerkannt ist. International wird sie unter der Bezeichnung Oriental Shorthair geführt, im Deutschen wird der Name auch mit OKH abgekürzt.
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Wie sieht die Orientalisch Kurzhaar aus?
Die Orientalisch Kurzhaar gehört zu den mittelgroßen Katzenrassen. Sie hat ein ganz besonderes Aussehen.
Der Körper
Der Körper der Orientalisch Kurzhaar wirkt wie bei der Siamkatze muskulös-kräftig, aber dennoch elegant. Beim Laufen und Springen wirkt er alles andere als plump. Das grazile Bewegungsmuster verdanken diese Katzen (ebenfalls wie die Siam) ihren langen und schlanken Beinen mit den schmalen Pfoten.
Das Fell
Bei der Orientalisch Kurzhaar kannst Du Dich über ein seidig glänzendes, pflegeleichtes Kurzhaar freuen. Ein Unterfell ist so gut wie nicht vorhanden, weshalb die Katzen kaum haaren.
Bei der Zucht der Katzen ist eine breite Variante an Fellfarben und Fellzeichnungen erlaubt. Am häufigsten und folglich auch am beliebtesten sind einfarbige Varianten in
- Schwarz,
- Weiß,
- Blue (Blau-Grau-Töne),
- Chocolate (Schokoladenbraun),
- Lilac (verdünntes Grau mit leichtem Lila-Stich) oder
- Cinnamon (Rotbraun oder Zimtfarben).
Bei den Zeichnungen sind Schildpatt (Zweifarbigkeit in Schwarz, Rot und einem winzigen oder keinem Weiß-Anteil) ebenso wie Tabby (getigert, gestromt oder gefleckt) erlaubt.
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Der Kopf
Wie die meisten Orientalen (und auch die hier schon oft erwähnte Siamkatze) besitzt auch OKH einen keilförmigen Kopf. Er wirkt mit den charakteristischen Ohren gegenüber dem restlichen Körper recht groß. Die Lauscher werden aufgrund der Größe als Fledermausohren bezeichnet. Sie sind am Ende sehr spitz und tragen zum Gesamtbild dieser Rasse maßgeblich bei.
Die Augen
Die Augen sollten bei der OKH (anders als bei der blauäugigen Siam) immer leuchtend grün sein. Eine Ausnahme gibt es jedoch für weiße OKH: Hier werden grüne, tiefblaue oder zwei verschiedene Augenfarben (eines grün, das andere tiefblau) akzeptiert.
Wie groß ist eine Orientalisch Kurzhaar?
Die Schulterhöhe der durchschnittlichen OKH beträgt zwischen 30 cm und 40 cm.
Wie schwer ist eine Orientalisch Kurzhaar?
Katzen wiegen zwischen 3 kg und 4 kg, Kater zwischen 4 kg und 5 kg. Wie bei jeder Katzenrasse gibt es auch hier Tiere, die nach oben oder unten ausreißen.
Charakter und Wesen der Orientalisch Kurzhaar
Die meisten Orientalen sind für eine laute, oft als unangenehm empfundene Stimme bekannt. Die OKH jedoch besitzt eine sanfte und leise Stimme, die sie auch gerne zur Kommunikation einsetzt. Das hat sie beispielsweise mit der Katzenrasse Abessinier gemeinsam.
Der Charakter der OKH ist vor allem gesellig. Sie hat ein sehr soziales Wesen. Ohne Gesellschaft leidet die psychische und physische Gesundheit dieser Katze. Wegen dieser Charakterzüge sollte man am besten immer zwei Kitten aus demselben Wurf oder zwei Kitten aus verschiedenen Würfen aufnehmen. Du als Katzenhalter bist zwar die Nummer eins Deiner Katzen, doch gerade bei OKH ist Gesellschaft von Artgenossen sehr wichtig.
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Katzenanfänger sollten diese Rasse besser nicht als ersten Vierpfoter in ihr Leben lassen. Ihre Ansprüche sind hoch und könnten Katzenneulinge überfordern.
Orientalische Katzenrassen wie diese haben einen extremen Bewegungsdrang, sodass sie nicht einmal Spaziergänge an der Leine scheuen. Sie klettern auf Kästen, Schränke, Geländer und werfen auch hier und da Dinge hinunter. Für ruhige Menschen in ruhigen Haushalten eignet sich diese Katzenrasse somit eher nicht.
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Die richtige Haltung der Orientalisch Kurzhaar
Für die optimale Gesundheit dieser Katzen sollten ihnen die Menschen vor allem Zeit und Beschäftigung schenken. Die Tiere sind zu intelligent, um sich selbst überlassen zu bleiben. Du kannst und solltest diese intelligente Rasse daher ruhig mit einem Klicker oder durch spezielles Katzentraining fordern. OKH können wie die meisten Orientalen zirkusähnliche Tricks erlernen, wenn die Halter dementsprechend geduldig und ein wenig erfahren sind.
Wer nicht viel Zeit hat, allein wohnt oder auch ganztägig berufstätig ist, der sollte sich besser für eine andere Rasse entscheiden. Es gibt genügend Katzenrassen, die sich gut mit sich selbst beschäftigen können, stundenlang faul herumliegen und das Leben genießen. Dazu gehört die OKH nicht. Sie ist zwar eigensinnig und zeigt, was sie will, aber sie ist auch im selben Maße anhänglich. Deshalb braucht und sucht sie die Zeit mit ihren Menschen. Ohne diesen Kontakt würden schon bald ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden leiden. Ihr zukünftiger Lieblingsplatz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Dein Schoß sein.
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Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Haltung ist die Temperatur. Für die Gesundheit Deiner Katze sollte Deine Wohnung auch im Winter immer angenehme Raumtemperatur haben. Eine tagsüber auskühlende Wohnung mag die orientalische Katze gar nicht. Die fehlende Unterwolle macht der Gesundheit der Katze in europäischen Wintern manchmal zu schaffen.
Das Katzenbett darf gern an beheizten Orten stehen: neben dem Heizkörper oder auf dem angenehm warmen Kachelofen.
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Die Orientalisch Kurzhaar ist eine der wenigen Katzenrassen, die Du mit einer Katzenleine auf einen Spaziergang mitnehmen kannst, sofern Du sie als Kitten sanft an die Leinenführigkeit gewöhnt hast.
Welche Pflege braucht die Orientalisch Kurzhaar?
Wie beinahe alle Kurzhaar-Rassen benötigt auch die OKH wenig Pflege, was ihr Fell betrifft. Es bleibt auch ohne besondere Pflege seidig, selbst wenn Du es nur alle paar Tage bürstest. Bei dieser Rasse dient das wöchentliche Kämmen mehr der Mensch-Tier-Bindung als der Pflege und Hygiene des Fells.
Weil das Fell einen besonderen Glanz hat und dies auch so bleiben soll, schwören manche Halter auf Ei im Futter. Sie geben es meist einmal pro Woche roh. Willst Du das auch tun, achte unbedingt auf Frische und kaufe idealerweise Eier aus biologischer Haltung.
Zur zusätzlichen Pflege kannst Du mit einem weichen Tuch über das Fell reiben, damit der Talg vom Ansatz her gut verteilt wird. So unterstützt Du die Katzenwäsche und das Fell bleibt seidig-glänzend.
Damit nicht zu viele Haare auf Deiner Couch oder Hose landen, kannst Du die Katze hier und da mit feuchten Händen streicheln. Du wirst sehen, welche Mengen loser Haare daran hängenbleiben.
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Welche typischen Krankheiten hat die Orientalisch Kurzhaar?
Die OKH ist eine robuste, orientalische Rasse mit guter Gesundheit und geringer genetischer Belastung.
Ein genetisch bedingtes Problem dieser Rasse betrifft jedoch ihr Immunsystem. Es kann zu Blutarmut oder Herzerkrankungen kommen. Durch geschickte Verpaarung können erfahrene Züchter solche Erbkrankheiten vermeiden und die Gesundheit des Nachwuchses erhalten.
Wie alt wird eine Orientalisch Kurzhaar?
Die Lebenserwartung dieser Rasse liegt bei etwa fünfzehn Jahren.
Was kostet eine Orientalisch Kurzhaar?
Eine reinrassige OKH wirst Du wohl nur bei Züchtern finden. Sie ist in Mitteleuropa eher unbekannt und deshalb gar nicht so leicht zu bekommen. Ein etwa dreimonatiges Kätzchen aus einem Zuchtwurf, das alle wichtigen Vorbehandlungen (Untersuchung, Impfung) hinter sich hat, kostet zwischen 600 Euro und 900 Euro.
Auch Rassekatzen landen allerdings manchmal im Tierheim: wenn es nach dem Kauf Probleme gibt, wenn der Familienhund die Katze nicht akzeptiert oder wenn die Familienverhältnisse sich ändern. Es lohnt sich, in Tierheimen nachzufragen und die Anzeigen in lokalen Zeitungen oder im Internet zu studieren. Vielleicht werden zumindest Mischlinge der gewünschten Rasse angeboten.
Aber Achtung: Leider werden immer öfter Katzen als reinrassig im Internet zu einem stark verbilligten Preis – oft sogar mit Papieren – angeboten. Denk daran, dass diese Tiere oft aus einer unseriösen Zucht stammen und diese Zucht mit viel Tierleid verbunden ist. Das Kitten wird zu früh von der Mutter getrennt, die Mutter aus Gewinnsucht sofort wieder verpaart, und einen Tierarzt mitsamt einer Impfung bekommen diese Kätzchen nie zu Gesicht. Es ist daher sicher sinnvoller, eine einsame Tierseele aus dem Heim oder von einer in Not geratenen Familie zu sich zu nehmen.
Was macht die Orientalisch Kurzhaar so besonders?
Es gibt Katzenrassen, bei denen jeder in Entzücken gerät, weil sie alle Geschmäcker auf irgendeine Weise treffen. Bei OKH ist genau das Gegenteil der Fall. Hier scheiden sich die Geister: Diese Katze trifft nicht jedermanns Geschmack.
Sie wird dort ihre große Liebe finden, wo das Besondere gesucht wird. Wer Durchschnittlichkeit ablehnt und gern selbst ein wenig aus der Rolle fällt, wird sich der Orientalisch Kurzhaar schon bald seelenverwandt fühlen. ♥
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