Bobtail: Charakter, Pflege und Haltung

Tapsig, haarig und freundlich, wenn auch etwas ungestüm: Der Bobtail ist ein richtiger Schatz. Wir legen fest: Man muss ihn einfach liebhaben!

Bobtail
Wahnsinnig viel Wuschelei und eine rosafarbene Zunge: Das ist der Bobtail! ♥ ©radarreklama/iStock
• Der Bobtail ist vor allem eines: unheimlich fellig.
• Der Hütehund macht sich ganz hervorragend in Familien.
• Bei der Geburt hat der Riesenwuschel noch eine ganz andere Fellfärbung.

Da schaut eine rosafarbene Zunge unter ganz viel Fell hervor? Dann hast Du vermutlich das außerordentliche Glück, einem Bobtail gegenüberzustehen. Warum Glück? Weil die Hunderasse aus England nicht nur ein richtiger Felltraum ist – sie ist auch äußerst freundlich, verspielt und einfach tapsig.

Wir stellen Dir den Old English Sheepdog, wie der Bobtail eigentlich heißt, vor und erzählen Dir alles über seine Gesundheit, sein Wesen, seine Pflege und seine Geschichte.

Wie sieht ein Bobtail aus?

Wenn man den Bobtail mit einem Wort beschreiben müsste, trifft vor allem eines zu: haarig. Der Hund ist eine richtige Fellexplosion. Dicht, zottig und üppig bedeckt das wuschelige Fell von der Schnauze bis zur Schwanzspitze den ganzen Hund. Selbst das Gesicht ist häufig so behaart, dass man gerade noch zwei dunkle Augen, das schwarze Näschen und die rosa Zunge erkennen kann.

Das Fell ist beim Bobtail zweifarbig: Kopf, Hals, Brust, Schultern, Vorderläufe und Schwanzspitze sind weiß. Der restliche Körper ist grau bis blau in allen möglichen Schattierungen. Weiße Flecken im dunklen Fell können auftreten.

Typisch bei der Rasse ist, dass Welpen meist mit einer kräftigen Schwarz-Weiß-Mischung auf die Welt kommen. Erst beim Heranwachsen ändert sich das Fell der Welpen in das typische, ausgewaschene Grau-Weiß. Es wirkt fast so, als hätte man das Fell des Hundes zu oft in die Waschmaschine gesteckt.

Hat der Bobtail einen Stummelschwanz?

„Bobtail“ ist Englisch und bedeutet übersetzt so viel wie „Stummelschwanz“. Nett ist das nicht, aber niedlich klingt es allemal. Der Name kommt daher, dass die Hütehunde zu ihren Anfangszeiten kupiert wurden.

Da dies heute in Deutschland und vielen anderen Ländern zum Glück verboten ist, dürfen sich Hund und Halter:in wieder über einen ganz normalen, wedelnden Schwanz freuen.

In ihrem Ursprungsland England wird die Rasse übrigens nicht (nur) Bobtail genannt, sondern ganz offiziell Old English Sheepdog. Wir bleiben aber bei Bobtail. Es klingt einfach niedlicher.

Wie groß ist ein Bobtail?

Der Bobtail gehört zu den mittelgroßen bis großen Hunderassen. Rüden erreichen eine durchschnittliche Widerristhöhe ab 61 cm und Hündinnen ab 56 cm.

Wie schwer ist ein Bobtail?

Es heißt ja so schön: Beurteile ein Buch nie nach seinem Einband. Und so ist es auch beim Bobtail. Durch seine Haarpracht mag der Hund massig und schwer aussehen, doch das ist er überhaupt nicht – zumindest nicht ganz so schwer wie andere schwere Hunderassen. Rüden wiegen durchschnittlich nur zwischen 36 kg und 46 kg und Hündinnen zwischen 30 kg und 40 kg.

Lies dazu auch: Die 9 schwersten Hunderassen der Welt

Wie alt wird ein Bobtail?

Die felligen Hütehunde aus England erfreuen sich ausgesprochen guter Gesundheit. Bei guter Pflege und Haltung werden die Hunde durchschnittlich zwischen 12 und 15 Jahre alt. Das ist im Vergleich zu anderen Hunderassen dieser Größe überdurchschnittlich viel.

Ein Bobtail steht im Wald
„Kommst Du dann auch?“ ©Evan Linnell/iStock
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Welchen Charakter bzw. welches Wesen hat der Bobtail?

Beim Bobtail kommen eine Reihe von Eigenschaften zusammen, die ihn zu einem richtig liebenswerten Schatz machen. Das Wesen der Hunde gilt als freundlich, fürsorglich, charmant und loyal.

Ihre Familie lieben die Hunde über alles. Daher halten sich die wuscheligen Vierpfoter auch am liebsten immer in ihrer Nähe auf. Zu Kindern hat der Old English Sheepdog eine ganz besondere Beziehung. Nichts liebt er mehr, als mit seinen zweibeinigen, kleinen Freunden zu spielen und/oder Unsinn anzustellen. Bei einer artgerechten Haltung und Auslastung ist der Bobtail somit auch ein geeigneter Familienhund.

Tatsächlich haben die Hunde einen ausgeprägten Hang zum Schabernack. Wer einen Bobtail sein Eigen nennt, darf sich daher regelmäßig über dessen temperamentvolles und chaotisches Wesen freuen.

Gleichzeitig sind Bobtails immer noch richtige Hütehunde. Die Wuschel sind wachsam und aufmerksam, insbesondere, wenn es um ihre „Herde“ geht. Dazu gehören Kinder, andere Haustiere und auch die erwachsenen Zweibeiner. Steht ein großer Familienspaziergang an und „seine“ Herde beginnt sich zu verteilen, läuft der Hütehund zur Höchstform auf. Dann ist es nämlich er, der den Laden zusammen hält. Da kann es schon vorkommen, dass der Bobtail vor lauter Arbeitseifer Oma und Opa „anschiebt“, weil sie sich nicht sputen.

Bobtails haben keinen ausgeprägten Jagdtrieb. Sie gelten nicht als aggressiv, sondern als ausgeglichen, geduldig und umgänglich … wenn Du in der Herde bleibst, natürlich.

Die Geschichte des Bobtails

Die Ursprünge des Bobtails liegen im Dunkeln. Sicher ist, dass er von Hütehunden in England abstammt, darunter wahrscheinlich vom Bearded Collie. Außerdem vermuten einige Liebhaber eine Abstammung des Bobtails vom Südrussischen Owtscharka. Die Vorfahren der Rasse wurden in England anfangs vor allem als Hütehunde von Schafherden eingesetzt. Daher auch der englische Name der Rasse: Old English Sheepdog.

Der Bobtail wurde 1873 in Birmingham zum ersten Mal auf einer Hundeausstellung gezeigt. Im Laufe der Zeit hat sich der Hund aufgrund wegen seines wuscheligen Fells zu einem beliebten Show-Hund entwickelt. Leider wurden dadurch auch das Kupieren der Rute sowie ein immer zotteligeres Fellwachstum populär.

Heutzutage sollten Bobtails kein zu langes und zu zotteliges Fell mehr haben, da es sie beim Bewegen und bei der Sicht beeinträchtigen kann. Der Bobtail nutzt hier und da außerdem den zweiten Punkt schamlos aus: Ein Hund, der haarbedingt nur wenig sieht, kann schließlich überhaupt nichts dafür, wenn er aus Versehen ins verbotene Schlafzimmer tapst, plötzlich (ebenso verboten) auf der Couch liegt oder (noch viel verbotener!) bei den Kindern im Bett … Um ihm diese Ausrede zu nehmen ist daher inzwischen fast schon typisch (und absolut liebenswert) für den Bobtail der sog. „Half-Bun“ – ein lose über dem Kopf zusammengebundener Fellschopf.

Der Bobtail heißt auch Old English Sheepdog
„Ob Du dann auch kommst?!“ Er will ja nicht drängeln, aber als Hütehund hat der Bobtail schließlich einen Job. ©Germadnik/iStock

Bobtail: Die richtige Haltung und Erziehung

Der Bobtail gilt als umgängliche und gut erziehbare Rasse. Zwar besitzen die haarigen Hunde durchaus ihren eigenen Kopf, aber sie sind nicht so stur wie andere Hunderassen. Die starke Loyalität zu seinen Menschen, seine hier und da durchscheinende Selbstständigkeit und seine hohe Begeisterungsfähigkeit machen die Erziehung und das Training des Bobtails meist zu einer richtigen Freude.

Als klassischer Hütehund hat der Old English Sheepdog selbstverständlich einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Er ist bei der richtigen Erziehung ein hervorragender Begleiter bei Wanderungen, Radtouren, langen Spaziergängen oder einfach beim Herumtoben auf der Wiese. Außerdem eignet er sich gut für Hundesportarten wie Agility, Flyball oder Obedience. Achte hier allerdings unbedingt darauf, dass der Hund sich im Sommer nicht übernimmt. Aufgrund seines dichten Fells kann er schnell einen Hitzeschlag bekommen!

Am besten eignet sich für die Hunderasse ein Zuhause mit viel Platz, einem großen Garten und noch mehr Natur drumherum. Bekommen die Hunde artgerechte Beschäftigung und viel Auslauf, können sie aber auch in einer Stadtwohnung gehalten werden. Das Wichtigste ist hier, dass der Bobtail eng in das Familienleben integriert wird und ständig seine Menschen um sich herum hat.

Welche Pflege braucht der Bobtail?

So, jetzt kommt’s: Wer sich einen Bobtail anschafft, muss sich auf viele Stunden Pflege einstellen. Das zottelige Fell des Bobtails muss nämlich mehrmals die Woche sorgfältig durchgebürstet werden. Durchschnittlich brauchst Du dafür eine bis drei Stunden. Je öfter Du Dich dazu aufraffst, umso schneller geht es.

Die Pflege des Fells ist bei der Rasse sehr wichtig, da sich in den dichten Haaren allerlei ansammeln kann: Überbleibsel aus der Natur wie Blätter, Schmutz und kleine Zweige genauso wie Kot, Urin und andere weniger appetitliche Dinge. Außerdem kann das Fell bei mangelnder Pflege schnell verfilzen.

Reinige und pflege auch regelmäßig Augen, Ohren und vor allem die Stellen rund um die Schnauze und den Popo. Denn bei so viel Haaren bleibt natürlich auch gerne etwas Hundefutter (oder Du weißt schon …) hängen. Zudem musst Du Deinen Bobtail besonders gründlich auf Parasiten wie Milben oder Zecken hin überprüfen. Diese sind unter der ganzen Haarpracht oft richtig gut versteckt. Passt Du hier immer gut auf, förderst Du die Gesundheit der Hütehunde und verhinderst unter Umständen schwerwiegende Erkrankungen.

Am besten gewöhnst Du schon Deinen Welpen an das regelmäßige Wellness-Programm. Wirf noch ein paar Leckerlis oder ein paar Krümel vom Hundefutter dazu und schon lässt sich Dein Bobtail bereitwillig hegen und pflegen.

Das richtige Hundefutter für den Bobtail

Grundsätzlich soll die Ernährung des Bobtails wie bei allen anderen Hunderassen sein: gesund, nährstoffreich und hochwertig. Welches Hundefutter Deinem Hund am liebsten schmeckt, findest Du am besten selber heraus, wenn Du dem Riesenwuschel einige Alternativen anbietest. Allerdings solltest Du beim Bobtail lieber auf Trockenfutter als Ernährung setzen, wurde uns geflüstert: Nassfutter verträgt sich eher weniger gut mit der zotteligen Haarpracht. Vorratshaltung ist ja gut und auch beim Hundefutter wichtig, aber nicht im Fell des eigenen Hundes …

Bobtail-Welpen
Wahnsinnig knuddelige Wuschelhunde sind Bobtails schon von klein auf. ©slowmotiongli/iStock
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Gesundheit: Welche typischen Krankheiten hat der Bobtail?

Insgesamt gehört der Bobtail bei entsprechender Ernährung und Pflege zu den gesunden und robusten Hunderassen. Gesundheitliche Einschränkungen können aber unter anderem bei einem zu langen bzw. ausgeprägten Haarwachstum auftreten. Das gilt vor allem für die Augen und die Ohren. Zu den möglichen Problemen gehören unter anderem:

  • Grauer Star,
  • Grüner Star (Glaukom) und
  • Fehlstellung des Augenlids (Entropium).

Weitere Krankheiten sind unter anderem Allergien und Hautprobleme. Inwiefern die Krankheiten mit dem übermäßigen Fellwachstum zusammenhängen, ist bis heute nicht ganz geklärt. Erwiesen ist die Anfälligkeit der Hunde für Hitzeschlag aufgrund ihres dichten Fells. Auch Herzinfarkte werden dadurch wohl begünstigt. Unter diesen Bedingungen – ein absichtlich übertriebenes Fellwachstum in der Zucht auf Kosten der Gesundheit – erfüllt der Bobtail streng genommen die Merkmale für eine Qualzucht.

Weiterhin können bei dieser Hunderasse folgende Erkrankungen auftreten:

  • Hüftdysplasie
  • Schilddrüsenprobleme
  • Taubheit
  • Diabetes
  • Krebs

Was kostet ein Bobtail?

Der Bobtail gilt in Deutschland bislang noch als – besonders liebenswerter – Geheimtipp. Einige Züchter haben sich aber zum Glück ganz den wuscheligen Hunden verschrieben. Passende Informationen findest Du beispielsweise auf der Website des Clubs für Britische Hütehunde e. V.

Über die Kosten für einen Welpen lassen sich leider keine pauschalen Aussagen treffen. Vergleicht man den Bobtail mit anderen britischen Hütehunden, wie etwa dem Border Collie, kann man vermutlich davon ausgehen, dass auch beim Bobtail der Preis mindestens zwischen 1.000 und 1.500 Euro liegt.

Unser Tipp ist allerdings dieser: Schaue doch im Tierheim oder auch mal bei Notvermittlungsseiten nach. So gibt es beispielsweise auf Facebook eine Gruppe, die Bobtails in Not vermittelt.

Denn egal, ob vom Züchter oder aus dem Tierheim: Wer so lieb seine Zunge unter einer Explosion aus Fell heraushängen lässt, sobald er Dich sieht, hat alle Liebe der Welt verdient. ♥


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