Boston Terrier: Charakter, Pflege und Haltung

Pst, Geheimtipp: Der Boston Terrier ist lebensfroh, aufgeweckt, intelligent und liebevoll. Allerdings hat er auch ein zuchtbedingtes Problem.

Boston Terrier Hund
Der spitzt immer die Ohren! Der Boston Terrier ist ein recht handlicher Begleiter. Er wird maximal 38 cm groß. ©Bigandt_Photography/iStock
• Er sieht aus wie eine Bulldogge, ist aber keine.
• Den Boston Terrier gibt es in drei Gewichtsklassen.
• Noch gilt die Rasse als echter Geheimtipp.

Wenn einem der Boston Terrier zum ersten Mal über den Weg läuft, denkt man als Nichtkenner der Rasse bestimmt erst mal: Oh, was für eine süße Bulldogge. Doch weit gefehlt! Denn bei den Hunden mit dem charakteristischen Gesicht und den Elfenohren handelt es sich tatsächlich um eine eigenständige Hunderasse, die „Bulldogge“ nicht mal im Namen hat.

Der Boston Terrier stammt aus den USA und gilt dort als beliebter Begleit- und Familienhund, während der Hund hierzulande (noch) eher unbekannt ist.

In diesem Rasseporträt stellen wir den Boston Terrier gebührend vor. Erfahre hier mehr über Aussehen, Charakter, Gesundheit, Pflege und Haltung des einzigartigen Terriers.

Wie sieht ein Boston Terrier aus?

Das Aussehen des Boston Terriers erinnert stark an eine nicht ganz so zerknautschte Version der Englischen Bulldogge oder einer schlankeren Version der American Bulldogge. In der Tat ist der Boston Terrier eine gezielte Zucht aus der English Bulldogge und des inzwischen ausgestorbenen Weißen Englischen Terriers. Kommt das Gesicht des Boston Terriers eindeutig nach der Bulldogge, so merkt man am Körperbau eher den Terrier. Der Körper ist mehr quadratisch, wie bei den meisten Terriern üblich, mit schlanken, aber muskulösen Proportionen.

Anders als die Englische Bulldogge hat der Boston Terrier keine Falten im Gesicht. Seine Nase ist typisch doggenartig und damit sehr kurz. Das ist natürlich nicht im Sinne der Hunde. Daher ist es erfreulich, dass in jüngerer Zeit in der Zucht wieder mehr auf eine längere Schnauze der Tiere geachtet wird.

Die Hunde haben fledermausartige, abstehende Ohren und große, schöne Mandelaugen, die eher weit auseinander stehen. Der Kopf ist quadratisch bis leicht rundlich, weshalb die Hunde in ihrer Heimat auch liebevoll „Rundkopf“ genannt werden. Die Rute ist immer kurz und spitz.

Das Fell der Hunde ist sehr kurz und ohne Unterwolle. Zulässige Fellfarben sind

  • Schwarz,
  • gestromt oder
  • ein sehr dunkles Rot (Seal).

Alle Hunde, egal mit welchen Grundfarben, müssen die weiße Blesse zwischen den Augen und einen weißen Fang haben, um als reinrassige Hunderasse anerkannt zu werden. Auch an der Brust, an den Läufen und Pfoten sind weiße Abzeichen erwünscht.

Wie groß ist ein Boston Terrier?

Ist man bei der Fellfarbe in der Zucht streng, so drückt man bei der Größe der Hunde anscheinend beide Augen zu. Eine vorgeschriebene Widerristhöhe gibt es für die Rasse nicht. Durchschnittlich beträgt die Wachstumshöhe 23 bis 38 cm. Damit gehören die Hunde zu den kleinen bis mittelgroßen Hunderassen.

Boston Terrier
  • Kämmerling, Annegret (Autor)

Wie schwer ist ein Boston Terrier?

Beim Gewicht nimmt man es da schon genauer. Es wird bei den Hunden zwischen drei verschiedenen Gewichtsklassen unterschieden:

  • leicht (max. 6,8 kg),
  • mittel (6,9 kg bis 9 kg) und
  • schwer (9 kg bis 11,3 kg).

Wie alt wird ein Boston Terrier?

Der Boston Terrier erfreut uns mit einer Lebensspanne von gut 9 bis 15 Jahren. Dies ist vor allem abhängig davon, wie groß und schwer der einzelne Hund wird. Bei guter Pflege, Ernährung und Gesundheit kann ein Boston Terrier aber definitiv ein hohes Alter erreichen.

Hunderasse Boston Terrier
Auch ein Rassehund schaut hier und da mal philosophierend in die Ferne. 😉©Wojciech Kozielczyk/iStock

Welchen Charakter bzw. welches Wesen hat der Boston Terrier?

Möchte man den Boston Terrier in einem Wort beschreiben, trifft „umgänglich“ wohl am besten zu. Die Hunde gelten als sanft, freundlich, temperamentvoll und lebensfroh. In ihrer Heimat werden sie unter anderem als „happy-go-lucky“ bezeichnet, was mit „sorgenlos“ oder „unbekümmert“ übersetzt werden kann. Die Rasse gilt als intelligent, wissbegierig und möchte ihren Menschen unbedingt gefallen.

Grundsätzlich wird der Boston Terrier nicht als aggressiv bezeichnet. Lautstark zu bellen ist nicht so sein Ding, ebenso wenig wie ein übertriebenes Revierverhalten. Dies kann jedoch von Hund zu Hund anders ausgeprägt sein und ist abhängig von Erziehung, Haltung und Umgang.

Die Reizschwelle der Hunde ist hoch. Mit ihrer Gelassenheit und Offenheit verzaubern sie hier und da selbst den einen oder anderen hundescheuen Menschen.

Die Geschichte des Boston Terriers

Im Gegensatz zu vielen anderen Hunderassen kann man die Geschichte der „Rundköpfe“ relativ genau zurückverfolgen. Alle heutigen reinrassigen Boston Terrier können auf den US-amerikanischen Züchter Robert C. Hooper aus Boston zurückverfolgt werden. Er erwarb von Bekannten ungefähr um das Jahr 1875 herum den Hund „Judge“, einen Mischling aus der English Bulldogge und dem heute ausgestorbenen Weißen Englischen Terrier. Begeistert von Judges Charakter und Aussehen begann Hooper, die Rasse weiterzuzüchten.

Um 1889 waren die Hunde besonders in und um Boston herum bekannt und beliebt. 1891 wurde die Rasse vom American Kennel Club offiziell anerkannt. Der „Bostie“ gehört damit zur ersten anerkannten US-amerikanischen Hunderasse überhaupt und zu einer der wenigen Hunderassen, die in den USA entstanden sind.

Anfangs wurden die klugen Hunde für Hundekämpfe gezüchtet. Die Züchter waren aber schon früh von den hervorragenden Eigenschaften des Boston Terriers als Begleithund begeistert. Sie begannen deshalb, diese in der Zucht zu fördern. Die Hunde mit dem freundlichen Gesicht sind bis heute vor allem in den USA sehr beliebt. Aber auch in Europa und in Deutschland nimmt die Anzahl der Züchter und der geborenen Welpen stetig zu.

Boston Terrier Hunderasse
Vollgas voraus! Laste den Hund ordentlich aus! Nur so ist er glücklich und zufrieden. ©Carmelka/iStock

Boston Terrier: Die richtige Haltung und Erziehung

Wegen seiner Intelligenz, des „Will to Please“, also dem Willen zu gefallen, und der aufgeschlossenen Art ist der Boston Terrier in der Regel gut als Anfängerhund geeignet. Seine Erziehung ist recht einfach, vorausgesetzt, Du hältst Dich an die Grundprinzipien:

  1. liebevolle Konsequenz,
  2. positive Verstärkung,
  3. Sozialisierung und
  4. eine ausreichende geistige wie körperliche Beschäftigung.

Die Rasse gilt auch als geeignet für die Großstadt, da die Hunde auch in einer kleineren Stadtwohnung hervorragend zurechtkommen. Die Hunde sind jedoch durchaus sportlich und lieben Beschäftigungen wie Spielen im Freien, Hundesport und andere Aktivitäten.

Hat der Boston Terrier eine entsprechende Sozialisierung genossen, erweist er sich als ausgesprochen gelassener Hund. Im Café ruhig unter dem Tisch zu liegen oder im Park fröhlich andere Hunde zu beschnuppern, sind nur ein paar seiner vielen Stärken.

Alleine zu bleiben, fällt diesem Hund jedoch sehr schwer. Möchtest Du Dir einen Boston Terrier anschaffen, prüfe deshalb zunächst, ob Du den Hund mit zur Arbeit nehmen kannst. Wichtig ist, dass das auch dauerhaft möglich ist. Und das bedeutet: 9 bis 15 Jahre lang!

Lies dazu auch: Hund alleine lassen – Sanft üben in 8 Schritten

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Welche Pflege braucht der Boston Terrier?

Dank des sehr kurzen Fells ist die Pflege der Hunde unkompliziert. Das Fell muss nur wenig gebürstet werden, da es keine Unterwolle hat. Dies bedeutet jedoch gleichzeitig, dass Dein Hund im Winter sehr wahrscheinlich friert. Ist das so, kann ein Hundemantel eine gute Investition sein.

Achte bei der Pflege unbedingt auch auf die XXL-Ohren, die Du regelmäßig gut reinigen und kontrollieren solltest. Der Boston Terrier ist anfällig für Zahnprobleme, weshalb Du Deinen Hund am besten an das Zähneputzen gewöhst. Alternativ eignen sich hier Leckerlis zur Zahnpflege und Kauartikel besonders gut. Ergänze die Ernährung einfach damit.

Boston Terrier Welpen
Kaufe einen Welpen nur bei verantwortungsvollen Züchtern. Die Gesundheit der Tiere muss im Vordergrund stehen! ©CBCK-Christine/iStock

Welche typischen Krankheiten hat der Boston Terrier?

Reinrassige Boston Terrier aus der kontrollierten Zucht gelten bei entsprechender Pflege und Ernährung als sehr robust mit guter Gesundheit. Es gibt jedoch drei Krankheitsbilder, die bei der Rasse relativ häufig vorkommen:

  • Augenerkrankungen
    Die großen Kulleraugen sind empfindlich und können leicht verletzt werden, z. B. durch Äste, Staub oder auch der UV-Strahlung. Meide deshalb im Hochsommer lieber die pralle Sonne, wenn Du mit Deinem Hund unterwegs bist. Außerdem können gängige Augenerkrankungen wie Hornhautreizungen, progressive Retinaatrophie oder Grauer Star auftreten.
  • Gelenk- und Wirbelsäulenprobleme
    Fehlbildungen, Versteifung und Patellaluxationen sind bei dieser Rasse hier und da festzustellen.
  • Kurzatmigkeit
    Man kennt es vom Mops und anderen Hunderassen mit Brachycephalie: die Kurzatmigkeit. Diese kann leider auch beim Boston Terrier durchscheinen, auch wenn mittlerweile zum Glück wieder eine längere Schnauze favorisiert wird.

Was kostet ein Boston Terrier?

Der Hund aus den USA ist in Deutschland noch ein Geheimtipp – aber er wird immer beliebter. Interessierst Du Dich für einen Welpen (oder einen ausgewachsenen Hund) schaue auf jeden Fall beim 1. Club für Boston-Terrier in Deutschland e. V. vorbei. Dort sind viele Züchter in Deutschland aufgelistet. Weil Züchter und damit auch Welpen bislang noch eher selten sind, musst Du mit höheren Preisen ab 1.000 Euro für einen Welpen rechnen. (Lies dazu auch: 11 besonders seltene Hunderassen)

Bestehe beim Kauf unbedingt darauf, dass in der Zucht auf eine ausreichend lange Nase geachtet wird. Alles andere mag manch einer vielleicht für niedlich halten, ist aber nichts als Tierquälerei bzw. Qualzucht.

Oder Du schaust im Tierheim vorbei, ob nicht ein kleiner oder großer „Rundkopf“ nach einem neuen Zuhause sucht. So viel Fröhlichkeit auf vier Pfoten hat nämlich definitiv ein liebevolles Zuhause verdient! ♥


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