Shar Pei: Charakter, Pflege und Haltung

Der Shar Pei ist ein wirklich knuddeliges Knautschgesicht. Die Rasse bringt aber auch Probleme mit. Für jeden ist der Hund nicht geeignet.

Shar Pei
Wir bekämpfen Falten, er trägt sie mit Stolz: der Shar Pei. ©Ansaharju/iStock
• Der Shar Pei war fast schon ausgestorben.
• Zuchtversuche zur Rettung der Rasse führten schnell in eine falsche Richtung.
• Bestimmte Zuchtformen gelten als Qualzucht.

In seiner Heimat China wird der Shar Pei in etwa mit folgenden schmeichelhaften Worten beschrieben: Ohren wie Muscheln, Beine wie Drachen und ein Gesicht wie Großmutter. Dazu kommt noch ein Hals wie ein Nilpferd, ein Kopf wie eine Melone und ein Hinterteil wie ein Pferd. Kennt man die Hunderasse nicht, fragt man sich jetzt: Was ist das denn für ein Hund?

Ein sehr süßer Hund sogar, denn der Shar Pei ist einfach zum Knuddeln. Besonders seine Falten im Gesicht lassen den Hund unter all den anderen Hunderassen hervorstechen. Leider hat genau dieses Merkmal für viele Hunde jedoch einen großen Nachteil.

Daneben sind die Hunde übrigens auch überaus klug, hingebungsvoll und fast schon majestätisch. In unserem Artikel stellen wir dir das sympathische Knautschgesicht vor und erzählen dir alles über Charakter, Geschichte, Pflege und Gesundheit der Hunderasse.

Wie sieht ein Shar Pei aus?

Falten über Falten. Das trifft die Beschreibung der Hunderasse schon gut, denn Falten hat der Shar Pei zur Genüge. Diese befinden sich vor allem im Gesicht, an der Brust und am Rücken. Der restliche Körper der Hunde sollte dagegen so gut wie faltenfrei sein.

Insgesamt sollten die Hautfalten bei heutigen (jungen) Hunden jedoch nicht mehr so ausgeprägt sein wie bei vielen älteren Vertretern der Rasse. Während Welpen noch recht faltig sind, sollten die niedlichen Röllchen bei einem erwachsen werdenden Hund nach und nach herauswachsen.

Kontroverse Faltenbildung

Eine übermäßige Faltenbildung wird in der seriösen Zucht bei der Hunderasse mittlerweile überhaupt nicht mehr gern gesehen. Tatsächlich wird heutzutage zwischen zwei Typen von Shar Peis unterschieden:

  1. Meat-mouth
    Ein Shar Pei mit (übermäßig) vielen Hautfalten.
  2. Bone-mouth
    Ein Shar Pei mit einer nur leicht ausgeprägten Faltenbildung. Diese Vertreter haben nur im Gesicht, am Kopf und am Hals feine, dünne Hautfalten. Der restliche Körper ist glatt. Diese Art von Shar Peis gibt es nur sehr selten. Heutzutage versuchen allerdings einige Züchter, dieses ursprünglichere Aussehen der Hunde wieder zurückzugewinnen.

Warum eine solche Faltenbildung heutzutage nicht mehr gern gesehen ist, erfährst Du im Abschnitt über die Geschichte der Hunderasse weiter unten.

Das Fell

Das Fell der Shar Peis gibt es in vielen unterschiedlichen Farben. Laut dem Rassestandard der FCI sind außer Weiß alle einheitlichen Farben bei der Hunderasse zugelassen.

Das Fellkleid ist immer kurz. Die Fellstruktur kann sich jedoch in drei Varianten unterscheiden:

  1. Horsecoat
    sehr kurz und rau
  2. Brushcoat
    ca. 3 cm lang und weich
  3. Bearcoat
    ca. 3 cm lang und zottelig

Gesicht und Körper

Warum der Shar Pei in China so merkwürdig beschrieben wird, merkst Du, wenn ein Vertreter dieser Rasse vor Dir steht. Der Fang ist vom Ansatz bis zur Fangspitze breit, ohne sich sichtlich zu verjüngen. Die Hautfalten im Gesicht verstärken diesen Eindruck nochmals.

Dazu kommen der breite, kräftige Hals und die sehr kleinen, muschelförmigen Ohren. Alles zusammen genommen, könnte da tatsächlich ein kleines, liebenswürdiges und felliges Nilpferd vor Dir stehen. Außerdem hat der Shar Pei meistens eine schwarz-bläuliche Zunge. Hier macht das Mini-Nilpferd also glatt auch noch dem Chow-Chow Konkurrenz.

Wie groß ist ein Shar Pei? 

Die durchschnittliche Widerristhöhe beim Shar Pei beträgt bei Rüden zwischen 46 und 51 cm und bei Hündinnen zwischen 44 und 48 cm. Das liebenswerte Knautschgesicht gehört damit zu den mittelgroßen Hunderassen.

Wie schwer ist ein Shar Pei? 

Da die Hunde kräftig gebaut sind (und einen Kopf wie eine Melone haben), wiegen sie durchschnittlich zwischen 16 und 29 kg. Hündinnen sind dabei in der Regel etwas leichter als Rüden.

Hunderasse: Shar Pei
Vor allem Welpen dieser Rasse haben viele Röllchen am Körper. ©Pack-Shot/iStock

Wie alt wird ein Shar Pei? 

Bei guter Gesundheit und artgerechter Pflege wird der Shar Pei durchschnittlich elf bis zwölf Jahre alt.

Welchen Charakter bzw. welches Wesen hat der Shar Pei?  

Der Shar Pei ist ein Hund der Gegensätze. Innerhalb seiner Familie und seines Zuhauses zeigt er sich liebevoll, gelassen und zutraulich. Der Hund freut sich, wenn er seine Menschen um sich hat und ist ihnen gegenüber bei ausreichendem Vertrauen absolut loyal.

Gleichzeitig gelten die Hunde auch als selbstbewusst und eigenständig, wenn nicht sogar ein wenig stur. Ihr Wille zu Gefallen ist (ganz im Gegensatz beispielsweise zum Labrador) nur gering ausgeprägt. Der Shar Pei zieht gern sein eigenes Ding durch und quittiert unsinnige Befehle öfter nur mit einem Stirnrunzeln. Ob er wohl deswegen so viele Falten hat?

Der Wachinstinkt der Hunde ist sehr gut ausgeprägt. Die Rasse ist deshalb fremden Menschen oder Tieren gegenüber misstrauisch und reserviert. Der Shar Pei möchte seine Familie um jeden Preis beschützen. Meint er, es drohe Gefahr, kann er schnell ungemütlich werden.

Besonders im Umgang mit anderen Hunden erweist sich der Shar Pei als ziemlich kompliziert. Da tritt der Hund oft und gern dominant auf und schreckt auch vor Konflikten nicht zurück.

Ein Shar Pei im Wasser
Der Shar Pei hat seinen eigenen Kopf. Mit etwas Glück bringt er dennoch das Stöckchen zurück. ©IgorGeiger/iStock

Die Geschichte des Shar Peis

Anfänge

Der Shar Pei hat vermutlich eine tausendjährige Geschichte, die jedoch heute nicht mehr nachgewiesen werden kann. Beschreibungen von Hunden, die große Ähnlichkeiten zu der Rasse aufweisen, gehen in China bis zu 2.000 Jahre zurück.

Auch, mit welchen anderen Hunderassen der Shar Pei eigentlich verwandt ist, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Aufgrund seiner dunklen Zunge wird vermutet, dass die Rasse irgendwann im Laufe der Geschichte mit dem Chow-Chow gekreuzt wurde. Die Knautschgesichter sollen laut genetischen Untersuchungen eng mit dem Wolf verwandt sein. Sie zählen deswegen auch zu den sogenannten altertümlichen Rassen.

Der Shar Pei und die Qualzucht

Ursprünglich vor allem als Wach- und Jagdhund eingesetzt, galt der Shar Pei 1978 als fast ausgestorben. Ein Geschäftsmann aus Hongkong soll zu diesem Zeitpunkt internationale Züchter um Hilfe dabei gebeten haben, die Rasse vor dem Aussterben zu retten. Einer der letzten Hunde wurde infolgedessen in einer US-amerikanischen Zeitung abgebildet – und die Reaktion darauf war enorm. Das besondere Aussehen der Rasse machte sie insbesondere in den USA schlagartig bekannt. Viele Züchter wollten die Hunde retten und begannen selbst mit der Zucht.

Aufgrund fehlender Kontrollen zur damaligen Zeit hatte das leider eine ziemlich negative Folge für den Shar Pei. Zwar wurde die Rasse vor dem Aussterben bewahrt. Allerdings wurde das Knautschgesicht vor allem wegen seiner Falten beliebt – und für viele Züchter galt deshalb: je mehr, desto besser.

Das führte zu einer unkontrollierten Zucht und zur Kreuzung mit anderen faltigen Hunden wie der English Bulldogge oder dem Mops. Durch die übertriebene Faltenbildung und der immer runderen Schnauze ähnelt der heutige (meat-mouth) Shar Pei mit seinem Aussehen kaum noch seinen Vorfahren.

Mittlerweile gilt die übertriebene Faltenbildung beim Shar Pei als Qualzucht. Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) sieht zu viele und zu tiefe Hautfalten als unerwünscht an. Dennoch gibt es leider immer noch Züchter, die rücksichtslos übertrieben faltige Shar Peis züchten, da diese in einigen Ländern weiterhin als „süß“ gelten. Dies führt jedoch bei vielen Hunden zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Ein Shar Pei döst im Schatten
Nicht alle Hunde brauchen immer Action. Dieses Knautschgesicht liebt es gemütlich. ©Rixipix/iStock
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Shar Pei: Die richtige Haltung und Erziehung 

Du ahnst es bestimmt schon: So knuddelig der Shar Pei auch ist – als Anfängerhund ist er keineswegs geeignet. Die Hunde benötigen für eine artgerechte Haltung vor allem eine geduldige und souveräne Erziehung mit viel Erfahrung.

Hältst Du einen Shar Pei, musst Du auf jeden Fall durchsetzungsfähig und konsequent ohne Härte sein. Ansonsten verliert der Hund den Respekt und entscheidet, dass sein eigener Kopf und Wille die Richtung vorgeben.

Um ihn im Umgang mit anderen Tieren und Menschen der Familie gelassener zu machen, ist eine frühe Sozialisierung besonders wichtig. Trotzdem eignet sich der Hund eher wenig für Haushalte mit anderen tierischen Mitbewohnern.

Die Hunde lieben viel Bewegung im Freien, sind jedoch keine Sportskanonen. Lieber lassen sie es ganz gemütlich angehen, mit viel Schnuppern, Erkunden und Ruhepausen. Nicht umsonst gehört der Shar Pei zu den 10 besonders gemütlichen Hunderassen. Hundesport wie Agility oder Mantrailing ist für die Hunderasse eher ungeeignet.

Der Hund braucht dennoch viel Auslauf. Aufgrund seines ausgeprägten Wach- und Jagdinstinkts musst Du hier aber stets auch selbst wachsam sein.

Schenkst Du dem Shar Pei viel Aufmerksamkeit und verstehst Du es, mit seinem faltenreichen … pardon, facettenreichen Charakter umzugehen, erhältst Du einen treuen, liebevollen und lustigen Begleiter fürs Leben.

Welche Pflege braucht der Shar Pei?  

Die Pflege des Shar Peis ist recht einfach. Die Hunde gelten als sehr reinlich und ihr kurzes Fell muss nur hin und wieder gebürstet werden. Geht es um ihre Knautschgesichter, ist überraschenderweise ebenfalls wenig Pflege nötig. Allerdings gilt das nur, wenn die Hunde streng nach dem heute geltenden Standard gezüchtet werden.

Shar Peis aus einer unverantwortlichen Zucht brauchen dagegen weit mehr Pflege. Denn die vielen Hautfalten müssen ständig gesäubert und kontrolliert werden. Ansonsten können sich hier schmerzhafte Entzündungen entwickeln. Und auch Parasiten lieben die warme, feuchte Umgebung der Hautfalten. Da Welpen in der Regel faltiger sind als ausgewachsene Hunde, benötigen Welpen ebenfalls eine sorgfältige Pflege im Gesicht und am Rücken.

Shar Pei mit Zeitung
Hast Du erst einmal sein Herz gewonnen, ist der Hund loyal und hier und da auch ein echter Quatschkopf. ©simplytheyu/iStock

Welche typischen Krankheiten hat der Shar Pei?  

Aufgrund der unverantwortlichen Zucht für viele Jahre und dem kleinen Genpool hat die Rasse mit nicht wenigen erblich bedingten Krankheiten zu kämpfen. Vor allem Hunde mit zu vielen und zu tiefen Hautfalten leiden zusätzlich unter schmerzhaften Hautkrankheiten. Zu diesen gehören unter anderem:

  • Atopische Dermatitis
    Allergische Reaktionen und Infektionen der Haut.
  • Demodikose
    Ausgeprägte Empfindlichkeit bei einem Milbenbefall.
  • Entropium
    Fehlstellung des Augenlids. Die Wimpern wachsen nach innen. Dies trifft die Rasse wegen ihres faltigen Gesichts besonders häufig.
  • Shar-Pei-Fieber
    Dies ist eine besondere, rassespezifische Krankheit. Der Shar Pei soll das einzige Tier sein, bei dem diese Form von Krankheit spontan und jederzeit auftreten kann. Typische Symptome sind hohes Fieber und Gelenkentzündungen. Etwa ein Viertel aller Shar Peis sollen davon betroffen sein. Das Shar-Pei-Fieber kann im Ernstfall zur chronischen Amyloidose (dabei wird ein bestimmtes Eiweiß im Körper angelagert) und dadurch zum Nierenversagen führen.
  • Ohreninfektionen

Was kostet ein Shar Pei? 

Die Shar Peis zählen zu den beliebten, wenn auch eher seltenen Hunderassen. Traust Du Dir die artgerechte Haltung und Erziehung eines der Knautschgesichter zu, solltest Du unbedingt bei einem im VDH eingetragenen Züchter nach einem Welpen schauen. Die Kosten für einen Welpen liegen etwa bei 2.000 Euro und mehr.

Behalte stets im Hinterkopf, dass zu viele Hautfalten eine Qualzucht sind und dem Hund das Leben leider sehr schwer machen. Verantwortungsvolle Züchter achten deshalb streng darauf, dass die Faltenbildung nur leicht ausgeprägt ist. Da Welpen gewöhnlich noch recht zerknautscht sind, lohnt es sich, die Elterntiere anzuschauen.

Oder Du machst Dich im Tierheim und beim Tierschutz auf die Suche nach einem heimatlosen Vierbeiner mit den Ohren wie eine Muschel, den Beinen wie ein Drache und dem Gesicht wie Großmutter. ♥


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