Biewer Yorkshire Terrier: Charakter, Pflege und Haltung

Wusstest Du, dass der Yorkshire Terrier einen direkten Verwandten namens Biewer Yorkshire Terrier à la Pom Pon hat? Wir auch nicht. Ist aber wahr.

Der Biewer Yorkshire Terrier
Handlich, flauschig und doch ein echter Hund: Das ist der Biewer Yorkshire Terrier. ©Vincent Scherer/iStock
• Der Name ist spektakulär, der Hund einfach zum Knutschen!
• Der Biewer Yorkshire Terrier ist ein Leichtgewicht mit großem Herz.
• Kaum zu glauben, aber: Er ist auch ein guter Wachhund.

Würde es einen Preis für die auffallendsten Hundenamen geben, hätte dieser Hund ihn mit Fanfarengesang und Trommelwirbel abgeräumt. Dieser Knirps mit den wachen Augen heißt nämlich tatsächlich: Biewer Yorkshire Terrier à la Pom Pon! Donnerwetter!

Der so aufwendig benannte Hund ist ein direkter Verwandter des Yorkshire Terriers und ebenso süß. Entstanden per Zufall, wird die kleine Rasse vor allem in den USA und in Russland gezüchtet. Aber auch hierzulande hat das eher seltene, aber absolut liebenswerte Energiebündel eine eingeschworene Fangemeinde.

Erfahre in unserem Rasseporträt, wie der Biewer Yorkshire Terrier zu seinem einzigartigen Namen kam, was ihn von seinen Verwandten unterscheidet und wie die optimale Haltung und Pflege der Hunde aussehen.

Um den Biewer Yorkshire Terrier besser von dem Yorkshire Terrier unterscheiden zu können, wird in diesem Artikel nicht mehr der veraltete Name Biewer Yorkshire Terrier, sondern nur noch Biewer Terrier verwendet.

Ein Biewer Yorkshire Terrier im Gras
Der Biewer Terrier ist nicht groß, aber hat ordentlich was im wuscheligen Köpfchen. ©Vincent Scherer/iStock

Wie sieht ein Biewer Terrier aus?

Genau wie der Yorkshire Terrier hat auch der Biewer Terrier einen gut proportionierten, kompakten Körper. Insgesamt sollen die Hunde nach dem Standard zierlich und elegant aussehen. Der Kopf ist eher klein, mit abstehenden v-förmigen Ohren.

Der größte (und einzige) Unterschied des la Pom Pon Terriers zum Yorkshire Terrier ist die Fellfarbe. Das Fell des Biewers ist ein Mix aus Schwarz, Weiß und Gold. Die Farbverteilung sollte in der Regel möglichst gleichmäßig sein. Pfoten und Rute sollen immer weiß sein. Das Fell der Hunde scheitelt sich wie beim Yorkshire Terrier in der Mitte des Rückens gleichmäßig. Die Haare sind seidig, glatt, ohne Unterwolle und fühlen sich sehr weich an.

Die Hunde gelten als besonders gut geeignete Kandidaten für Hundeshows, weil ihr Fellkleid bis zu den Pfoten wachsen kann. Da dies den Hund jedoch sehr in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt, sollte auf solche unnötigen Haarschnitte heutzutage verzichtet werden. Durch ihre fehlende Unterwolle und den fehlenden Haarwechsel eignet sich der Biewer Terrier ebenso wie der Yorkshire Terrier gut als Hund für Allergiker.

Lies dazu auch: Diese Hunde haaren (fast) nicht

Wie groß ist ein Biewer Terrier?

Der Biewer Terrier erreicht ausgewachsen etwa eine Größe zwischen 22 und 25 cm. Kleine Welpen passen also schon mal in eine Kaffeetasse. Die Biewers gehören damit zu den (sehr) süßen, pardon, kleinen Hunderassen.

Wie schwer ist ein Biewer Terrier?

Ein so kleiner Hund wiegt natürlich recht wenig. Zwischen 1,8 bis 3,6 kg bringt der kleine Terrier durchschnittlich auf die Waage. Perfekt zum einmal Hochheben und Durchknuddeln.

Wie alt wird ein Biewer Terrier?

Wie die meisten kleinen Hunderassen werden auch die Biewers durchschnittlich älter als große Hunderassen. Zwischen 13 und 16 Jahre können die Hunde alt werden.

Dieser Biewer Yorkshire Terrier gibt Vollgas
Aus dem Weeeeeg! Biewer Terrier im Anfluuuug! ©VSFP/iStock

Welchen Charakter bzw. welches Wesen hat der Biewer Terrier?

Das Aussehen der Hunde mag bewusst zierlich und zart sein, doch der Eindruck täuscht. Trotz seines irreführenden Labels als „Schoßhündchen“ ist der Biewer genau wie der Yorkshire Terrier ein richtiges Energiebündel. Die Hunde gelten als intelligent und selbstbewusst. (Lies dazu auch: Intelligente Hunderassen – Die 10 schlausten Hunde der Welt) Sie lernen schnell und sind darüber hinaus sehr neugierig. Erhält der Hund nicht genügend Beschäftigung, sucht er sich eben selbst kleine und große Abenteuer …

Zu ihren Menschen haben die Hunde bei entsprechendem Umgang ein sehr enges und liebevolles Verhältnis. Ihr weiches Fell schreit geradezu danach, von unseren Händen gestreichelt zu werden, und genau das genießen sie.

Gegenüber fremden Menschen und Tieren kann der Biewer jedoch ziemlich misstrauisch sein. Überraschenderweise gilt der kleine Hund deshalb auch als guter Wachhund. Sein Revier bewacht der kleine Kerl wachsam und er zögert auch nicht, sich viel größeren Hunden (und Menschen) laut kläffend entgegenzustellen. Teilweise können die Hunde sogar aggressiv werden, weshalb eine konsequente Erziehung von Beginn an wichtig ist. Diese Hunderasse zählt deswegen nicht zu den Anfängerhunden.

Die Geschichte des Biewer Terriers

Die Geschichte des Biewer Terriers begann im Jahr 1984 im beschaulichen Hirschfeld in Deutschland. Durch Schicksal oder einfach einen genetischen Zufall kamen in einem Wurf zweier reinrassiger Yorkshire Terrier mehrere Welpen mit weißen Flecken auf dem Fell zur Welt. Im Rassestandard der FCI gilt dies als unzulässiger „Fehler”.

Den Besitzern der Yorkies, der Familie Biewer, gefiel die neue Farbvariation des Fells jedoch so gut, dass sie beschlossen, dieses Merkmal zu erhalten. Sie etablierten eine neue Zuchtlinie und gaben ihr den Namen Biewer Yorkshire Terrier à la Pom Pon. Was das pompöse Pom Pon ausdrücken soll, bleibt bis heute ein Mysterium. Mittlerweile wird die Hunderasse nur noch Biewer Terrier genannt, um den Hund besser vom Yorkshire Terrier abgrenzen zu können.

Die neue Rasse ist bis heute weder vom FCI noch vom deutschen Klub für Terrier (KfT) anerkannt. In Amerika listet der AKC die Hunderasse als Kandidat für eine mögliche Anerkennung auf. In Russland hat der RKF die Rasse im Jahr 2009 anerkannt.

Noch mehr interessante Fakten über die Geschichte des Biewer Terriers findest Du übrigens in unserem Rasseporträt über den Yorkshire Terrier.

Ein Biewer Terrier im vollen Lauf
Eine dreifarbige Wuschelwolke holt man sich mit dem Biewer Terrier ins Haus. Und einen tollen Hund noch dazu! ©stockfotocz/iStock

Biewer Terrier: Die richtige Haltung und Erziehung

So klein, so zart und so pflegeleicht? Falsch! Denn der Biewer Terrier ist genau wie der Yorkshire Terrier nicht nur ein Energiebündel, sondern auch eine Sportskanone. Durch seine geringe Größe kann der Hund zwar gut in einer Stadtwohnung gehalten werden, doch er benötigt täglich viel Auslauf und Beschäftigung. Sport, Spiel und Spaß sind für seine artgerechte Haltung Pflicht und sollten auf keinen Fall vernachlässigt werden. Wird der Hund nämlich geistig oder körperlich unterfordert, könnte er aus Langweile schnell verhaltensauffällig werden.

Trotz der Sportlichkeit und Energie sind die Hunde eher nicht für lange Radtouren, Joggingrunden oder Wandertouren geeignet. Dafür ist der Biewer schlicht zu klein. Gegen ein Plätzchen im Hundekorb am Fahrradlenker hat er jedoch definitiv nichts.

Bereits als Welpe solltest Du Deinen Biewer konsequent, aber liebevoll erziehen. Die Hunde haben ihren eigenen kleinen Dickschädel und typisch für kleine Hunderassen sind die Biewers dezent größenwahnsinnig und sehr selbstbewusst. Eine frühe Sozialisierung der Welpen ist daher unabdingbar.

Welche Pflege braucht der Biewer Terrier?

Gewöhne Deinen Welpen am besten so früh es geht an die Fellbürste. Da die Rasse kaum haart, solltest Du das Fell täglich bürsten, um Filz und Haarknoten zu vermeiden. Verwende hierfür am besten einen Metallkamm mit breiten Zinken. Zusätzlich solltest Du auch regelmäßig zum Hundefrisör, damit sich Dein Biewer in feiner Art à la Pom Pon verwöhnen lassen kann.

Lies dazu auch: Diese Hunderassen müssen regelmäßig zum Hundefriseur

Da der Biewer genauso so wie der Yorkshire Terrier anfällig für Augenkrankheiten ist, ist eine entsprechende Pflege der Augen wichtig. Dazu gehört auch, regelmäßig die Fellhaare im Gesicht zu stutzen oder im Augenbereich zurückzubinden.

Ein Biewer Terrier Welpe
Der Biewer Yorkshire Terrier hat einiges an Selbstbewusstsein. Damit muss man umgehen können. ©stockfotocz/iStock
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Welche typischen Krankheiten hat der Biewer Terrier?

Der Biewer Terrier hat erblich bedingt die gleichen typischen Erkrankungen wie der Yorkshire Terrier. Dazu gehören vor allem bestimmte Augenerkrankungen wie eine Linsenverlagerung und Grüner Star. Bedingt durch sein langes Fell ist eine Distichiasis möglich. Dabei wachsen Härchen in die Augen und führen zu tränenden Augen, krampfartigem Lidschluss, Hornhautentzündungen oder Hornhautgeschwüren.

Weitere Erkrankungen sind die Progressive Retinaatrophie, der Trachealkollaps sowie die Neigung zur Luxation der Kniescheibe.

Was kostet ein Biewer Terrier?

Gehört der Yorkshire Terrier regelmäßig zu den beliebtesten Hunderassen in Deutschland, so ist es um seine Geschwister mit dem besonderen Namen etwas ruhiger bestellt. Seriöse Züchter gibt es hierzulande nur wenige und es kommen nur wenige Welpen pro Jahr auf die Welt. Über die entsprechenden Preise für einen Welpen lässt sich daher keine Auskunft geben. Da ein Yorkshire-Welpe durchschnittlich 800 bis 1.200 Euro kostet, kann man davon ausgehen, dass dies auch für Biewer-Welpen gilt.

Kaufe auf jeden Fall ausschließlich Welpen von eingetragenen Züchtern. Anbieter aus dem Internet oder dem Ausland sind oftmals nicht verifiziert und betreiben oft Qualzuchten. Oder Du guckst in Deinen lokalen Tierheimen, ob nicht ein kleiner Biewer auf eine neue Familie wartet. Und auch in Tierschutzvereinen im In- und Ausland warten immer kleine und große Fellnasen auf ein neues, sicheres Zuhause. Auch wenn viele von ihnen keiner so pompösen Rasse angehören … Gib ihnen eine Chance! ♥


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