Bernhardiner: Charakter, Pflege und Haltung

Groß, größer, Bernhardiner! Die Hunderasse aus der Schweiz gehört zu den größten Hunderassen der Welt. Und ihr Herz? Das ist genauso groß!

Bernhardiner laufen durch den Schnee.
Bernhardiner haben den Wintermantel immer automatisch dabei. Im Schnee fühlen sie sich daher pudelwohl. ©fotofrankyat/iStock
• Der Bernhardiner gehört zu den größten Hunden der Welt.
• Früher hatte er in den Bergen eine wichtige Aufgabe.
• An sein Zuhause hat der Hund besondere Ansprüche.

Je größer der Hund, desto größer sein Herz? Das trifft zumindest beim Bernhardiner definitiv zu! Denn die Hunde gehören zwar zu den größten Hunderassen der Welt (und auch zu den schwersten), aber trotz ihres mächtigen Erscheinungsbildes und ihrer Größe zählen Bernhardiner zu den liebsten Hunden überhaupt. Besonders mit Kindern kommen sie hervorragend zurecht, was sie – sofern genug Platz im Haus vorhanden ist – zu idealen Familienhunden macht.

Weltweite Berühmtheit erlangten Bernhardiner vor allem durch ihre Rolle als Lawinenhunde im Alpenraum und als Nationalhund der Schweiz. Warum sich der Bernhardiner heutzutage nicht mehr so gut als Lawinenhund eignet, was ihn ausmacht, wie sein Charakter ausgeprägt ist und wie eine optimale Pflege und Haltung aussehen, erfährst Du in unserem Rasseporträt.

Ein Bernhardiner vor dem Matterhorn.
Noch größer als der Bernhardiner ist wohl nur das Matterhorn in der Schweiz. 😉 ©emmepiphoto/iStock

Wie groß ist der Bernhardiner?

Der Bernhardiner zählt zu den sehr großen Hunderassen. Zwischen 70 und stolzen 90 cm groß können ausgewachsene Rüden werden. Auch Hündinnen erreichen eine durchschnittliche Größe zwischen 65 und 80 cm.

Wie schwer ist der Bernhardiner?

Nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihres muskulösen Körpers (mit dem nicht gerade wenigen Fell) bringt die Rasse auch so einiges auf die Waage: Rüden erreichen ein Durchschnittsgewicht zwischen 90 und 120 kg und sind somit nicht selten sogar schwerer als ihre Frauchen und Herrchen. Hündinnen wiegen durchschnittlich 65 bis 90 kg. Damit gehört der Bernhardiner ganz klar zu den schwersten Hunden der Welt.

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Ein Bernhardiner spielt mit einem Jungen im Schnee.
Der Bernhardiner passt toll zu Kindern: Er ist geduldig, verspielt und für fast alles zu haben. ©fotofrankyat/iStock

Wie sieht der Bernhardiner aus?

Das Aussehen des Bernhardiners ist vor allem durch seine Größe, aber auch durch seinen Körperbau geprägt. Selbst unter dem dichten, wuscheligen Fell kann man den muskulösen und kräftigen Körper erkennen. Die Proportionen sind dabei gleichmäßig und der Bernhardiner wirkt mehr harmonisch und erhaben als massig.

Der Kopf

Sowohl der Hals und Kopf als auch die Schnauze sind markant und breit. Deutliche Kennzeichen der Hunde sind die starken Augenbrauen, die ausgeprägte Furche an der Stirn und die moderat ausgeprägten Gesichtsfalten. Der Hund hat oft übergroße Lefzen, die ihm seitlich etwas hinunterhängen können. Daher gibt es bei diesem Hund häufig Sabberalarm.

Das Fell

Auch die Fellfarbe des Bernhardiners fällt auf: Der dicke Pelz ist in der Regel rot-weiß gescheckt. Meistens ist das Fell am Rücken, an der Seite und am Kopf rot, während Bauch, Brust, Läufe und Rutenspitze weißes Fell aufweisen.

Es gibt bei der Rasse zwei verschiedene Fellvarianten: das langhaarige Fell und das Stockhaar-Fell. Das langhaarige Fell überwiegt heute bei den meisten Hunden. Nur wenige Vertreter haben – wie die ursprünglichen Bernhardiner in den Alpen – stockhaariges Fell. Durch das lange Fell sind die Hunde aber mittlerweile für den Einsatz als Lawinenhund völlig ungeeignet.

Ein Bernhardiner faulenzt im Garten.
Immer mit der Ruhe: Bernhardiner haben ein sehr gelassenes Gemüt. ©tobkatrina/iStock

Wie alt wird der Bernhardiner?

Vermutlich hast Du es schon erwartet: Ähnlich wie bei den meisten anderen großen Hunderassen hat auch der Bernhardiner eine geringere Lebenserwartung als kleinere Rassen oder gar die kleinsten Hunderassen der Welt.

Zusätzlich hat auch eine übertriebene Zucht in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Lebenserwartung bei der Rasse nicht sehr hoch ist. Durchschnittlich erreichen Bernhardiner ein Alter von bis zu acht Jahren. Einige Vertreter der Rasse können bei guter Gesundheit und Pflege aber auch zehn Jahre oder älter werden.

Welchen Charakter bzw. welches Wesen hat der Bernhardiner?

Der Bernhardiner ähnelt mit seinem Wesen einigen anderen mächtigen Rassen wie beispielsweise dem Neufundländer: Trotz (oder wegen) ihrer Größe sind die Hunde mit dem gutmütigen Gesicht äußerst sanft, freundlich und ausgeglichen. Der Hund lässt sich nur sehr schwer aus der Ruhe bringen. Vermutlich, weil er weiß, dass er einer der ganz Großen ist.

Gleichzeitig ist die Rasse sehr sensibel, anhänglich und verschmust. Die Hunde benötigen engen Kontakt zu ihrer Familie und eignen sich daher nicht für Berufstätige, die ganztags außer Haus sind. Länger alleine gelassen zu werden bekommt den Hunden überhaupt nicht.

Mit Kindern verstehen sich die Bernhardiner ausgesprochen gut und zeigen hier die Gelassenheit eines uralten Mönches. Ob spielen, herumtoben oder als Spielgefährte am Puppentisch – der Bernhardiner ist für alles Feuer und Flamme.

Die Hunde weisen einen hohen Beschützerinstinkt gegenüber ihrer Familie auf. Dieser kommt jedoch aufgrund ihrer Gelassenheit und ihres feinen Gespürs für Unheil nur selten zum Vorschein. Dennoch sollten sich zukünftige Besitzer dieses Beschützerinstinkts stets bewusst sein, um entsprechende Situationen zu vermeiden oder vorausschauend zu lösen.

Der Bernhardiner hat einen charakteristischen Kopf.
Der strenge Blick täuscht: Dahinter steckt so gut wie immer ein Kuschelhund auf der Suche nach der nächsten Streicheleinheit. ©Pablo Piraino/iStock

Die Geschichte der Bernhardiner

Der Bernhardiner gehört zu denjenigen Hunderassen, die nicht nur wegen ihres schönen Aussehens, sondern auch wegen ihrer Geschichte weltberühmt sind. Der Ursprung und Namensgeber der Hunde ist das Hospiz der Augustiner-Chorherren auf dem „Grossen St. Bernhard Pass“ in den Schweizer Alpen. Das Hospiz selbst wurde bereits Anfang des 11. Jahrhunderts als Schutzhütte und Herberge für die Alpenüberquerung gegründet. Ab dem 17. Jahrhundert begannen die Mönche mit der Zucht des Bernhardiners als Schutz- und Rettungshund für Einwohner und Reisende.

Besonders als Lawinenhund machte sich der Bernhardiner aufgrund seiner feinen Nase, seiner hohen Ausdauer und seiner Robustheit im Schnee spätestens ab dem 19. Jahrhundert einen Namen. Besonders der Rettungshund „Barry“ erlangte Anfang des 20. Jahrhunderts Berühmtheit und ging in die Geschichte ein, da er der Legende nach über 40 Menschen aus Lawinen und Schneestürmen gerettet haben soll.

Die einheitliche Zucht begann etwa im 19. Jahrhundert direkt in dem Hospiz in der Schweiz. Bis heute hat sich das Aussehen des Bernhardiners durch die Zucht deutlich gewandelt. Seine heutige Größe und sein Gewicht haben mit dem ursprünglich als Lawinenhund eingesetzten Bernhardiner nicht mehr viel gemeinsam. Dieser war kleiner und auch leichter. Weil in der Zucht zudem immer mehr Wert auf das heutige typische langhaarige Fell gelegt wurde, gilt der Bernhardiner heutzutage für den Einsatz als Rettungshund in schneereichen Gebieten als nicht mehr geeignet.

Die Zucht des Bernhardiners hin zu einem reinen Familienhund wird heute teilweise als Qualzucht bezeichnet, da die Tiere wegen ihres hohen Gewichts und ihrer Größe verstärkt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Mittlerweile sind die Standards in Europa aber wesentlich strenger geworden und die Rasse wird allmählich wieder gesünder und robuster.

Der Bernhardiner ist freundlich, aber auch wachsam.
So lieb der Bernhardiner ist – er passt auch gut auf sich und seine Menschen auf. ©UlrikeStein/iStock

Bernhardiner: Die richtige Erziehung

Trotz ihrer Sanftmut und ihrer Gelassenheit benötigen Bernhardiner von Anfang an eine konsequente und liebevolle Erziehung. Sind die Hunde noch kleine, kuschelige Welpen, verzeiht man schnell das eine oder andere Nichtbenehmen – und hat schon den ersten Fehler in der Erziehung gemacht. Denn ist der Hund erst einmal ausgewachsen und damit auch bis zu 120 Kilogramm schwer (!), hat man plötzlich die Bescherung, wenn er kompromisslos an der Leine zerrt und man selbst wie ein Fähnchen im Wind hilflos hinterherflattert.

Wie bei nicht wenigen Hunden ist auch beim Bernhardiner die Dickköpfigkeit weit verbreitet. Beginnt man von Anfang an, den Hund mit der richtigen Mischung aus Liebe, Respekt und Konsequenz zu erziehen und ihm klare Grenzen zu setzen, wird der Bernhardiner jedoch ein sehr treuer und gehorsamer Begleiter für die ganze Familie. Wichtig ist hier, den Hund eng in das Familienleben einzubinden und ihn stets mit vielen Kuschel- und Streicheleinheiten zu verwöhnen.

Die richtige Haltung

Aufgrund seiner Größe ist es offensichtlich, dass die Rasse sich nicht für die enge Etagenwohnung im vierten Stock ohne Aufzug eignet. Treppensteigen sollte bei dem Hund so gut wie es geht vermieden werden, um seine Gelenke und seine Gesundheit zu schonen. Am besten eignet sich für den sanftmütigen Riesen ein ebenerdiges Zuhause mit einem weitläufigen Garten, in dem er sich nach Herzenslust austoben kann.

Sind junge Bernhardiner noch wahre Wirbelwinde, werden sie mit dem Alter ruhiger und fauler. Die Rasse eignet sich weder als Begleithund für Ausdauersportarten wie Joggen oder Fahrradfahren noch für Hundesportarten wie Agility. Stattdessen solltest Du mit dem Hund Aktivitäten wie Spurensuche und Mantrailing ausprobieren.

Besonders im Sommer musst Du allerdings darauf aufpassen, dass sich die Hunde nicht zu sehr anstrengen, und am besten für genügend Abkühlung sorgen. Im Winter jedoch werden die ursprünglichen Alpenhunde oft zu richtigen Schneehasen. Einen Ausflug in die winterlichen Berge solltest Du für Deinen Bernhardiner deshalb regelmäßig einplanen.

Bernhardiner toben im Schnee.
Schnute auf, Ohren hoch und rein in den Schnee! ©fotofrankyat/iStock

Welche Pflege braucht der Bernhardiner?

Das langhaarige, dichte Fell des Bernhardiners benötigt eine moderate Pflege. Bürste und kämme das Fell regelmäßig sorgfältig durch. Besonders wichtig ist das während des Fellwechsels. Eine Bürste, die auch die Unterwolle erreicht und optimal entfernt, eignet sich für die Pflege des Fells besonders gut.

Weiterhin solltest Du für eine umfassende Pflege auch regelmäßig die Augen und Ohren behutsam reinigen, um Entzündungen zu vermeiden. Da die flauschigen Hunde den engen Kontakt zu ihren Menschen lieben, werden sie die Pflege mit Begeisterung über sich ergehen lassen.

Was ist bei der Ernährung wichtig?

Als geeignete Ernährung bietet sich nährstoffreiches und gesundes Hundefutter für große Hunde an. Es sollte vor allem die Gelenke und auch die Gesundheit aktiv unterstützen. Dafür eignet sich beispielsweise Futter mit viel Omega-3-Fettsäuren. Achte außerdem auf eine wirklich ausgewogene Ernährung. Sie ist für große Hunde besonders wichtig.

Um Zahnstein zu vermeiden, bieten sich entsprechende Trockennahrungen, Kauartikel und Leckerlis für die Hunde an.

Lies dazu auch: Was hilft gegen Zahnstein beim Hund?

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Welche typischen Krankheiten hat der Bernhardiner?

Die übertriebene Zucht des Bernhardiners hat zu seinem heutigen großen und schweren Aussehen geführt, was leider auch mit entsprechenden gesundheitlichen Problemen verbunden ist.

Wie viele andere große Hunderassen ist auch der Bernhardiner durchschnittlich oft von Krankheiten wie Hüftgelenkdysplasie, Knochenkrebs und der Magendrehung betroffen.

Durch die angezüchtete rasche Gewichtszunahme bei der Rasse treten außerdem besonders häufig Probleme und Erkrankungen an den Gelenken und Knochen auf. Deswegen ist es umso wichtiger, dem Hund generell ein zu häufiges Auf- und Absteigen von Treppen zu ersparen und auf eine hochwertige Ernährung zu achten.

Ein Bernhardiner stapft durchs Wasser.
So viel Pelz braucht vor allem im Sommer Kühlung. Ideal ist es, wenn sich der große Wuschel einfach selbst darum kümmern kann. ©BiancaGrueneberg/iStock

Was kostet ein Bernhardiner?

Bernhardiner gehören zum Glück nicht zu den teuersten Hunderassen der Welt, doch günstig sind sie trotzdem nicht. Die Preise für einen Welpen bei einem anerkannten Züchter bewegen sich zwischen 800 Euro und 1.800 Euro. Viel kostspieliger sind beim Bernhardiner allerdings seine Unterhaltungskosten. Denn die großen und schweren Tiere benötigen auch eine dementsprechende Ausrüstung für ihr Zuhause und natürlich auch viel mehr Futter als etwa ein kleiner Chihuahua.

Möchtest Du die sanftmütigen Riesen in Deine Familie aufnehmen, suche vor allem bei anerkannten Züchtern. In Deutschland sind zahlreiche Bernhardiner-Clubs in der FCI (Fédération Cynologique Internationale) zusammengeschlossen, welche die strengen Standards befolgen und dadurch auch viel Wert auf gesunde und robuste Welpen legen.

Einer der größten Vereine für Bernhardiner mit einer beachtlichen Geschichte ist beispielsweise der St. Bernhards-Klub e. V. Hier findest Du Informationen und Kontakte zu allen eingetragenen Züchtern. Oder Du schaust im Tierheim oder bei der Tiernothilfe nach, ob nicht vielleicht ein heimatloser, gutmütiger und plüschiger Riese ein neues Zuhause sucht. ♥


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